Infolge des Lehrkräftemangels in Deutschland sind im Schuljahr 2021/22 fast 9 Prozent der Lehrkräfte sogenannte Quer- und Seiteneinsteiger, die keine anerkannte Lehramtsprüfung haben. Die Zahl der Lehramtsabsolventen hingegen ist rückläufig.
Lehrkräftemangel führt zu mehr Quer- und Seiteneinsteigern
Das Statistische Bundesamt gab am Mittwoch bekannt, dass im Schuljahr 2021/22 rund 60.800 der insgesamt 709.000 Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen keine anerkannte Lehramtsprüfung abgelegt haben. Dies entspricht 8,6 Prozent der Lehrkräfte. Im Schuljahr 2011/12 lag dieser Anteil noch bei 5,9 Prozent. Hierbei handelt es sich um sogenannte Quer- und Seiteneinsteiger, also Personen, die ohne ein abgeschlossenes Lehramtsstudium und zum Teil ohne Vorbereitungsdienst in den Schuldienst übernommen werden.
Hoher Anteil an beruflichen Schulen
Noch höher ist der Anteil an Quer- und Seiteneinsteigern an beruflichen Schulen. Im Schuljahr 2021/22 hatten rund ein Fünftel (20,8 Prozent) der insgesamt 124.000 Lehrkräfte an den beruflichen Schulen keine anerkannte Lehramtsprüfung.
Rückläufige Zahlen bei Lehramtsabsolventen
Trotz des hohen Bedarfs an ausgebildeten Lehrkräften sind die Zahlen der Lehramtsabsolventen rückläufig. Im Prüfungsjahr 2022 haben rund 28.700 Lehramtsstudierende ihre Abschlussprüfungen bestanden. “Das waren zwar nur geringfügig weniger Absolventen eines Lehramtsstudiums mit einem Masterabschluss oder dem 1. Staatsexamen als im Jahr zuvor (rund 28.900). Im Zehnjahresvergleich sank die entsprechende Zahl allerdings um 10,5 Prozent”, so das Bundesamt.
Rückgang bei Studienanfängern
Auch die Zahl der Studienanfänger, die ein Lehramtsstudium im Bachelor- oder Staatsexamensstudium beginnen, ist im vergangenen Jahr gesunken: Knapp 45.400 Personen begannen im Studienjahr 2022 ein Lehramtsstudium – das waren 3,2 Prozent weniger als im Vorjahr und 7,0 Prozent weniger als zehn Jahre zuvor.