Die Anzahl junger Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die in Deutschland eine Ausbildung absolvieren, ist in den letzten zehn Jahren um 64 Prozent gestiegen. Dies geht aus einer Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hervor.
Zunahme internationaler Auszubildender in Deutschland
Die Studie, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten, hat ergeben, dass die Anzahl internationaler Auszubildender in Deutschland in den letzten zehn Jahren von 33.500 auf fast 55.000 angestiegen ist. Darunter stammt jeder Dritte aus einem der acht größten Asylherkunftsländer – aus Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien. In diesem Zeitraum hat sich ihre Anzahl damit auf rund 16.000 mehr als verzehnfacht.
Steigerung der Ausbildungszahlen in Engpassberufen
Insbesondere in Engpassberufen hat sich die Zahl der internationalen Azubis bis heute mehr als verdoppelt. Laut der Studie ist die Anzahl der ausländischen Azubis in vielen Berufen der Gastronomie und des Handwerks deutlich gestiegen. Gefragt sind vor allem Ausbildungen in Berufen, die für den Energie- und Klimawandel von besonderer Bedeutung sind, wie zum Beispiel Bauelektrik.
Unternehmen reagieren auf Fachkräftemangel
Unternehmen, die seit Jahren unter Fachkräftemangel leiden, haben ihr Ausbildungsplatzangebot um 19 Prozent erhöht, um auf die Engpässe zu reagieren. Dennoch können nicht alle Plätze besetzt werden: Der Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen in Engpassberufen hat sich seit 2013 mehr als verdoppelt – auf 10,7 Prozent. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) berichtet, dass von bundesweit 509.000 gemeldeten Ausbildungsplätzen zuletzt 228.000 Stellen noch unbesetzt waren.
Verbesserungsvorschläge des Studienautors
Studienautor Jurek Tiedemann empfiehlt, dass Unternehmen Jugendliche aller Zielgruppen noch gezielter ansprechen sollten, um den Fachkräftemangel zu reduzieren. „Die Erleichterungen durch das novellierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz zur Ausbildungsplatzsuche für internationale Jugendliche können ebenfalls einen wichtigen Beitrag leisten, um noch mehr junge Menschen aus dem Ausland für eine Ausbildung zu begeistern und den Nachwuchs an Fachkräften zu sichern“, so Tiedemann.
Nach dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist es nun mehr Menschen aus Drittstaaten – also außerhalb der EU-Staaten – möglich, einen Ausbildungsplatz in Deutschland zu suchen. Hierfür wird die Aufenthaltsdauer für potenzielle Bewerber und Bewerberinnen auf neun Monate erhöht und die Altersgrenze von 25 auf 35 Jahre angehoben.
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