Im zauberhaften Ambiente des Theaters Osnabrück erstrahlt „Im weißen Rössl“ von Ralph Bernatzky (Musik) und Robert Gilbert (Liedtexte) in einer hinreißenden Premiere, die dem Publikum eine heile Welt des Operettengenres präsentiert. Unter der Regie von Tobias Bonn, einer Hälfte der Geschwister Pfister und selbst erfahren in der Rolle des Zahlkellners Leopold, erwacht die heile Welt zum Leben.
Die Aufführung besticht durch mitreißende, von Jazz inspirierte Klänge, humorvoll gezeichnete Charaktere und sprachliche Finesse. In Osnabrück wird „Im weißen Rössl“ nicht als antiquierte Inszenierung dargeboten, sondern als schwungvolle Interpretation, geprägt von der Dynamik, die Regisseur Tobias Bonn in die skurrile und amüsante Handlung einbringt. Hier prallen Berliner und Österreicher genauso aufeinander wie Liebespaare, die noch zueinanderfinden müssen.
Sehenswerte Ausstattung
Dominik Büttner verdient Anerkennung für seine mitreißende Choreografie, die der Inszenierung eine freche und schräge Note verleiht. Das Bühnenbild und die Kostüme von Okarina Peter und Timo Dentler erweisen sich als Augenweide, wobei ein überdimensionales weißes Ross im Zentrum einer idyllischen Salzkammergut-Landschaft steht. Umrahmt wird die Szenerie von farbenfrohen Glühlampen, die für eine atmosphärische Lichtstimmung sorgen. Die traditionellen, farbenprächtigen Kostüme tragen zum authentisch österreichischen Flair bei.
Großartige Besetzung
Die sorgfältige Besetzung der Rollen, sowohl aus dem Hausensemble als auch aus den Reihen der Musical-Studierenden des Osnabrücker Instituts für Musik, erweist sich als Glücksgriff. Jan Friedrich Eggers brilliert als charmanter und höchst unterhaltsamer Zahlkellner Leopold, während Susann Vent-Wunderlich als Rössl-Wirtin Josepha mit Biss und zarten Sopranhöhen überzeugt.
Das weitere Ensemble zeigt sich ebenfalls in Bestform: Dirk Audehm sorgt als übellauniger Berliner Fabrikant Giesecke für größte Erheiterung, Pascal Schmid verkörpert einen witzig-liebenswerten Piccolo, und die Darstellungen von Susanna Edelmann, Annemarie Purkert, Manuel Karadeniz, Daniel Preis und Mark Hamman fügen sich nahtlos in das bunte Gesamtbild ein. Besondere Erwähnung verdienen auch Amani El Sadek, Salyma Chatty und Natalie Patricia Friedrich sowie der solide einstudierte Chor unter der Leitung von Sierd Quarré.
Das Osnabrücker Symphonieorchester unter der Leitung von Daniel Inbal entführt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit viel Gespür für Bernatzkys jazzige Klangwelten auf eine musikalische Reise. Die rundum gelungene Inszenierung verspricht ein wahres Fest voller Spaß und hat das Potenzial, ständig ausverkauft zu sein.