Die Pläne rund um die Bebauung von Gebieten im Stadtteil Schinkel Ost stagnieren. Die Stadtverwaltung beharrt auf ihrem Beschluss, eine großräumige Fläche an der Gesamtschule Schinkel zu bebauen. Bei einem Bürgerforum der angrenzenden Stadtteile ergaben sich für die Bürgerinitiative „Naturnaher Schinkel“ mehr Fragen als Antworten.
Die potenzielle Bebauung von Grünflächen bleibt weiterhin ein großes Thema in Osnabrück: Neben Gartenflächen an der Knollstraße sowie Gebieten am Friedensweg und Schinkelbad soll auch ein circa 22 Hektar großes Areal im Stadtteil Schinkel Ost bei der Gesamtschule Schinkel bebaut werden. Ende Juli gründete sich deshalb die Bürgerinitiative „Naturnaher Schinkel“, die sich gegen eine Bebauung des Gebiets ausspricht. Am 17. September 2020 konnte die Bürgerinitiative nach eigenen Angaben mehr als 750 unterschriebene Einsprüche gegen den Bebauungsplan Nr. 620 und die 88. Änderung des Flächennutzungsplans 2001 bei der Stadtverwaltung einreichen – hinzu kommen zahlreiche Bürgerbeteiligungen, die die Stadt bereits im Vorfeld erreicht hatten. Am 27. Oktober 2020 fand ein Online-Bürgerforum der Stadtteile Gartlage, Schinkel, Schinkel Ost und Widukindland statt, bei dem sich zahlreiche Anwohner und Mitglieder der Bürgerinitiative über die Entwicklung ihrer Stadtteile informieren wollten – doch es ergaben sich mehr Fragen als Antworten.
Weitere Untersuchungen trotz vorliegendem Bericht?
„Die Bürgerinitiative stellt fest, dass die unveränderten Planungen gezeigt wurden, die bereits am 22. Juli 2020 bei der Bürgerinformation vor der Gesamtschule präsentiert worden waren. Das entspricht nicht dem Auftrag des Stadtentwicklungsausschusses, der die Verwaltung am 3. September 2020 aufgefordert hat, die Pläne unter der vollumfänglichen Berücksichtigung, insbesondere der klimatischen Belange, des vorliegenden Gutachtens zu überarbeiten“, berichtet Birgit Potthoff, Sprecherin der Bürgerinitiative „Naturnaher Schinkel“. Darüber hinaus wäre die Forderung von Frank Otte (Stadtbaurat), weitere bioklimatische Untersuchungen zu dem Baugebiet durchzuführen, nicht nachvollziehbar. Bereits im Stadtklimabericht aus dem Jahr 2017 wird das Areal rund um den Schinkelberg als Kaltluftentstehungsgebiet gekennzeichnet. Die bioklimatische Bedeutung des rund 22 Hektar großen Gebiets ist als besonders hoch einzustufen. Die Stadtverwaltung, der diese Ergebnisse auch durch einen Gutachter von GEO-Net aus Hannover bestätigt wurden, beharrt trotzdem auf ihren Plänen.
Fragenkatalog an die Stadtverwaltung
Lediglich im Hinblick auf die Art des Wohnraums, der auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen entstehen soll, scheint es Spielraum zu geben: Zahlreiche Parteien meldeten sich bereits zu Wort und diskutieren über die Bebauungsmöglichkeiten. Von Wohnungshochbauten bis hin zu Einfamilienhäusern, die sich dann allerdings an die hohen bioklimatischen Anforderungen des Gebiets anpassen müssen, ist alles dabei. Da weiterhin Unsicherheit in Bezug auf das weitere Planverfahren besteht, wird die Bürgerinitiative der Stadtverwaltung einen konkreten Fragenkatalog rund um den Bauplan Nr. 620 vorlegen. „Im Rahmen des weiteren Bauleitplanverfahrens sind noch zahlreiche Untersuchungen erforderlich“, heißt es auf der Internetseite der Stadt Osnabrück. „Zudem ist anhand weiterer Planungsvarianten zu prüfen, ob durch eine Änderung der Gebäudeformen, durch eine Modifizierung der Anzahl und der Ausrichtung der zulässigen Baukörper und der Baufelder eine bessere Durchströmbarkeit des Plangebiets selbst und eine geringere Strömungsunterbrechung von Kaltluft in Richtung Innenstadt möglich wären.“
Anliegen und Befürchtungen berücksichtigen
Die Bürgerinitiative erwartet, dass die Anliegen des Kleingartenvereins Weseresch e. V., der seine Kleingartenanlage erweitern will, und der Anwohner des Stadtteils Schinkel Ost, die eine Temperaturerhöhung befürchten, bei der weiteren Planung berücksichtigt werden. Um überhaupt die Möglichkeit zu bekommen, seine Kleingartenanlage zu vergrößern, benötigt der KGV einen Vorentwurfsplan von einem Landschaftsarchitekten. Auf der Website betterplace.org sammelt der Kleingartenverein, vertreten durch Hartmut Siefke, deswegen Spenden. Weitere Informationen zu „Naturnaher Schinkel“ finden Sie auf der Homepage der Bürgerinitiative.