Ob privat oder beruflich: Bildschirmzeiten schießen zunehmend in die Höhe. Da neue Medien einen neuen Umgang verlangen, bietet die IHK von nun an eine Weiterbildung für digitale Kompetenzen an. Zielgruppe sind Auszubildende in der Region Osnabrück, Emsland und der Grafschaft Bentheim. Das Programm soll den Teilnehmenden vor allem die Spielregeln von Social Media und Co. näherbringen.
Auch wenn eine Ausbildung hauptsächlich fachliche Kompetenzen vermitteln soll, möchte die IHK zusätzlich einen besseren Umgang mit digitalen Medien vermitteln. Eine Kooperation mit „BG3000“ soll die digitale Weiterbildung ermöglichen. Laut IHK-Geschäftsführer Marco Graf sind digitale Tools auf der Arbeit „kein Trend, sondern spätestens seit Corona im Fokus“. Auch wenn die „Generation U30“ als „Digital Native“ bezeichnet wird, würden sich Unternehmen einen tieferen und professionelleren Umgang mit Social Media wünschen – vor allem im Business-Bereich.
Voller Fokus aufs Berufsleben
User kennen sich in der privaten Nutzung von Social Media zwar seit jeher aus, im professionellen Umgang gebe es aber noch Luft nach oben. Bei der Vorstellung des Angebots erklärt BG3000-Geschäftsführerin Simone Stein-Lücke: „Für die Ausbildungsbetriebe ist es wichtig, dass der Auszubildende das Unternehmen richtig repräsentiert. Dabei geht es nicht nur um die Frage, wie man richtig fotografiert.“ Auch wenn bei vielen Azubis die Medienkompetenzen schon da sind, stellt sich Graf die Frage: „Wie machen wir die jungen Menschen fit?“ Dabei wird der Umgang mit Hasskommentaren aus der Perspektive der Unternehmen geschult. Schließlich bestehe für Stein-Lücke die Gefahr des „schnellen Reputationsverlustes“, wenn Mitarbeitende Netiquette und Urheberrecht nicht kennen.
Auch die zeitgemäße Kundenbindung laufe mittlerweile über die sozialen Medien. Geschulte Mitarbeitende wissen, welche Plattformen für welche Themen geeignet sind. Außerdem könnten Auszubildende auch etwas für sich selbst mitnehmen.
So sieht die Weiterbildung aus
In einer Arbeitswelt, die nie still steht, bietet der Azubi Campus der IHK immer wieder Möglichkeiten zur Weiterbildung. Stein-Lücke sagt dazu: „Zwischen Schule und Ausbildung liegen oft nur wenige Monate, aber plötzlich befinden sich die Auszubildenden in einer Welt, in der sie für ihr Unternehmen sprechen müssen.“ Mit dabei sind Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Datenschutz. Doch auch YouTube-Stars geben ihre Erfahrungen weiter.
Das Kompetenztraining startet am 6. September mit einem ersten Testdurchgang. Den Teilnehmenden erwarten sechs Online-Sitzungen à 60 Minuten, Azubis können sich zusammen mit ihren Betrieben anmelden. Außerdem können sie sich die sechs Sitzungen beliebig einteilen.
Zuvor wurde das Projekt bei der IHK Niederrhein getestet – laut den Projektbeteiligten mit vollem Erfolg. Auch sonst bietet die IHK technisch-kaufmännische Möglichkeiten zur Weiterbildung. Ob in Unternehmenskommunikation oder zur Prüfungsvorbereitung – laut eigenen Angaben hat die regionale IHK 350 Veranstaltungen im Jahr 2022 abgehalten. 3.000 Azubis nahmen dabei teil. 2023 wurde das Veranstaltungsprogramm um die Kurse „Business English“ und „Kein Azubi ohne Digi“ ergänzt.