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IHK Osnabrück will 2023 noch mehr Schulabgänger für duale Ausbildung begeistern

IHK (Symbolbild)

Die Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim plant, im Jahr 2023 noch intensiver in duale Ausbildungen zu investieren. Die Anzahl der Ausbildungsverträge lag 2022 auf dem Niveau des Vorjahres.

„Entgegen der konjunkturellen Entwicklung haben unsere Unternehmen die Langfristperspektive der Arbeitskräftesicherung im Blick und investieren in ihre Ausbildung. Gleichzeitig bleibt es für die Betriebe schwer, ihren Fachkräftenachwuchs über die eigene Ausbildung zu sichern. Immer häufiger fehlen ihnen die Bewerberinnen und Bewerber”, kommentiert Juliane Hünefeld-Linkermann, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Aus- und Weiterbildung, die Bilanz zum Ausbildungsjahr 2022. Gegen die demografische Entwicklung müsse es gelingen, zukünftig wieder mehr Jugendliche für die duale Ausbildung zu begeistern, so Hünefeld-Linkermann. Das im Koalitionsvertrag der Niedersächsischen Landesregierung formulierte Sechs-Punkte-Programm zur Stärkung Berufsbildender Schulen könne zur Attraktivität einer Ausbildung beitragen. Die duale Berufsausbildung müsse dabei einen klaren Vorrang vor anderen Angeboten wie beispielsweise vollzeitschulischen Modellen haben.

Anzahl der Ausbildungsverträge auf Vorjahresniveau

Im vergangenen Ausbildungsjahr hatte die IHK 3.911 neue Ausbildungsverträge registriert. Dies entspricht nahezu dem Vorjahresniveau von 3.902 neuen Verträgen (+0,2 Prozent bzw. +9 Verträge). Dabei fehlte es an Bewerbern und nicht an Ausbildungsstellen. So konnten zum Start des Ausbildungsjahres im September 2022 im Agenturbezirk Osnabrück 160 unversorgte Jugendliche aus 432 offenen Lehrstellen auswählen. Im Arbeitsamtsbezirk Nordhorn standen 40 unversorgten Jugendlichen 570 offene Lehrstellen gegenüber. Folglich betrug das Verhältnis unversorgte Bewerber vs. unbesetzte Ausbildungsstellen in Osnabrück 2,7 und in Nordhorn 14,3.

Regionale Unterschiede

Regional gibt es Unterschiede im Vergleich zum Vorjahr: Die Stadt Osnabrück verzeichnet ein Plus von 7,1 Prozent. Es folgt der Landkreis Grafschaft Bentheim (+0,4 Prozent). Die Landkreise Osnabrück und Emsland müssen Rückgänge (-1,5 Prozent bzw. -3,5 Prozent) verbuchen. Im Vergleich zum Vor-Coronajahr liegen die Neueintragungen aller vier Teilregionen jedoch mit mindestens 10 Prozent hinter den Werten aus 2019. Insgesamt liegt die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge bei den technisch-gewerblichen Berufen über dem Vorjahresniveau (+4,5 Prozent), während bei den kaufmännischen Berufen ein Rückgang (-2,2 Prozent) ausgewiesen wird.

Unterschiede in Branchen

In der Branchenperspektive gibt es besonders bei den Versicherungs- und Bankkaufleuten Rückgänge. Eine Ursache ist der Strukturwandel in der Finanzbranche. Im Gastgewerbe konnten aktuell hingegen mehr neue Ausbildungsverträge als im Vorjahr geschlossen werden. Das Vor-Corona-Niveau wird allerdings bislang nicht erreicht. Auch die Bereiche Handel und Transport/Logistik sowie die sonstigen kaufmännischen Berufe, zu denen besonders die Dienstleistungsberufe zählen, konnten im vergangenen Ausbildungsjahr nicht so viele Verträge abschließen wie noch vor der Corona-Pandemie. Bei den technisch-gewerblichen Berufen ist besonders der Zuwachs im Baugewerbe hervorzuheben. Sowohl im Vorjahresvergleich als auch im Vergleich zum Jahr 2019 konnten mehr Verträge geschlossen werden. Die Corona-Pandemie hat den Bauboom der vergangenen Jahre zumindest bisher nicht ausgebremst.

Mehr Engagement in der Berufsorientierung

„Im Jahr 2023 werden wir besonderes Augenmerk auf die noch offenen Ausbildungsplätze legen. Wir nutzen hierfür beispielsweise unser Programm „Passgenaue Besetzung“, die Schuleinsätze unserer Ausbildungsbotschafter oder die persönliche Ansprache in unseren „Pop-up-Stores“ zur Berufsorientierung in den Innenstädten,“ so Hünefeld-Linkermann. Dabei arbeitet die IHK eng mit den regionalen Partnern, etwa den Agenturen für Arbeit, zusammen. In deutsch-türkischen Vereinen, Sportvereinen und Schulen mit hohem Migrationsanteil sollen zudem gezielt Jugendliche mit Migrationshintergrund und deren Eltern über eine Karriere im dualen System informiert werden. Ukrainischen Flüchtlingen bietet die IHK mit der Projektkoordinatorin Ukraine eine Ansprechpartnerin an.


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