Wirtschaftliche Lage in der Region erfolgreich

In einer Pressekonferenz am Dienstag (19.06) stellte die IHK ihren Jahresbericht für 2017 vor. Insgesamt sei man mit der Entwicklung der Region sehr zufrieden und könne in vielen Bereichen einen Zuwachs verzeichnen. Allerdings musste die Wachstumsprognose für das aktuelle Jahr auf Grund von internationalen und politischen Schwierigkeiten von 2,7% auf 2,2% gesenkt werden.

AFP

Der Konjunkturklimaindex (Frühindikator für konjunkturelle Entwicklung) für die Region Osnabrück, Emsland und die Grafschaft Bentheim hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Aufwärtstrend gezeigt. Er liegt aktuell bei 130 Punkten und damit deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von etwa 117 Punkten. Auch die Beschäftigungsentwicklung ist positiv. Die Region um Osnabrück schneidet weiterhin überdurchschnittlich ab, mehr als 400.000 Menschen gingen im vergangenen Jahr einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Das ist ein Drittel höher als noch zur Jahrtausendwende.

Entwicklung der Ausbildungsverträge

Es ist weitgehend bekannt, dass es für Unternehmen immer schwieriger wird ihre Ausbildungsstellen zu besetzt. Das liegt zum einen daran, dass auf der Grund des demographischen Wandelns weniger junge Menschen einen Abschluss machen und daran, dass ein immer größerer Anteil sich für ein Studium entscheidet. Marco Graf, Hauptgeschäftsführer der IHK, kann trotzdem gute Nachrichten vermelden. „Es ist uns gelungen die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Vergleich zum Jahr 2016 um 1% zu steigern. Das klingt nicht nach viel, aber mit Blick auf die Bewerbersituation ist das ein sehr guter Wert“. Auch die Bundesregierung nimmt sich diesem Problem an und hat die berufliche Bildung zu einem Top-Thema erklärt, einiges ist bereits sichtbar. Zum einen wird die Berufsorientierung ins Besondere an den Gymnasien gestärkt. Zum anderen wurde zugesagt die Unterrichtsversorgung an den Berufsbildenden Schulen zu stärken. Sie liegt aktuell bei unter 90% (89,4%).

Fachkräftesicherung als Schwerpunkt

Bereits jetzt fehlen in Deutschland, und auch in der Region Osnabrück, viele Fachkräfte. Die IHK möchte sich diesem Thema annehmen. „Besonders wichtig ist auch für uns die Berufsorientierung“, sagt Marco Graf. „Wir sind auf allen Ausbildungsmessen vertreten, wir besuchen Schulen und geben Einblicke in die Ausbildungen. So genannte Ausbildungsbotschafter sind Auszubildende im zweiten oder dritten Lehrjahr, die für ihren Beruf werben“. Auch das Thema Flüchtlinge wurde bedacht.„Das Problem ist häufig, dass die Flüchtlinge ihr Handwerk zwar beherrschen, aber dem schulischen Unterricht nur schwer folgen können“, erklärt der Präsident der IHK, Martin Schlichter. Zu diesem Zweck wurde ein „Integrationsmoderator“ eingestellt, der mit Schulen und Betrieben vernetzt ist und hilft junge Menschen eine Ausbildung zu vermitteln, bis heute ist das 85 Mal gelungen.

Wachstumsprognose musste gesenkt werden

Neben den vielen guten Nachrichten aus 2017 musste die IHK auch Negatives vermelden. Die Wachstumsprognose für das aktuelle Jahr wurde von 2,7% auf 2,2% gesenkt. Durch den „Brexit“, die Russland-Sanktionen und die drohenden neuen Strafzölle aus den USA seien die Risiken gestiegen. „Die Region ist zwar nicht so exportabhängig, wie der Bundesdurchschnitt, aber ich gehe davon aus, dass dies auch an unserer Region nicht spurlos vorüber gehen wird“, schließt Martin Schlichter.

Martin Schlichter (Präsident der IHK) und Marco Graf (Hauptgeschäftsführer der IHK)