Wenn man wissen will was eine Stadt bewegt, muss man nur mit einem Taxifahrer sprechen!
Das ist nicht nur eine Journalisten-Weisheit, sondern auch gut nachvollziehbar – zumindest wenn es um die Verkehrslage und den Fremdenverkehr in einer Stadt geht.
Taxifahrer sammelten Reaktionen der Fahrgäste
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hat bei den Osnabrücker Droschkenkutschern nachgefragt – das Ergebnis ist eine Ohrfeige für die politisch Verantwortlichen der Neumarktsperrung!
An einer einer gemeinsamen Umfrage der IHK und der Bezirksgruppe Osnabrück-Emsland des Gesamtverbands Verkehrsgewerbe Niedersachsen e.V. (GVN), haben sich etwa ein Viertel der in Osnabrück tätigen Taxi- und Mietwagenfahrer beteiligt. Dabei wurde auch nach den Reaktionen der Fahrgäste auf den Osnabrücker Verkehr gefragt.
Auswärtige Taxi-Fahrgäste wollen die Stadt zukünftig meiden
Über die Hälfte der Taxi-Kunden reagiert entsprechend der von der IHK veröffentlichten Ergebnisse verärgert und möchte Osnabrück als Fahrtziel zukünftig möglichst meiden.
Neumarktsperrung macht die Anreise mit der Bahn unattraktiv
Falls die Befürworter der aktuellen Verkehrssituation darauf spekuliert haben sollten mit der Neumarktsperrung den Individualverkehr auszubremsen, geht diese Taktik nach hinten los: Fast ein Drittel der Taxi-Fahrgäste will zukünftig wieder häufiger mit dem eigenen Pkw anreisen, offenbar um sich von den Bahnfahrplänen unabhängig zu machen. „Es ist schon häufig vorgekommen, dass Hotel- oder Tagungsgäste ihre Züge verpasst haben, weil die Fahrzeuge deutlich länger für den Weg bis zum Bahnhof unterwegs sind“, stellt Ulrich Hoefner, GVN-Bezirksgeschäftsführer fest.
Angeblicher Verbesserung der Verkehrsqualität wird widersprochen
„Dieses Ergebnis bestätigt die subjektive Wahrnehmung vieler Autofahrer“, sagt Eckhard Lammers, IHK-Geschäftsführer für den Bereich Standortentwicklung. Die Bewertung der „Profifahrer“ stehe damit im Gegensatz zu einer Analyse der Stadt Osnabrück, wonach es nach der Neumarktsperrung teilweise sogar zu einer Verbesserung der Verkehrsqualität an wichtigen Knotenpunkten gekommen sein soll.
Fahrtzeiten verdoppeln sich zwischen 16:00 und 18:00 Uhr
Die befragten Fahrer halten die Entscheidung des Rates, den Neumarkt auch für Taxen und Mietwagen zu sperren, ausnahmslos für einen Fehler. Sie begründen dies mit den deshalb erforderlichen Umwegen und den vor allem tagsüber teilweise deutlich verlängerten Fahrzeiten. Besonders kritisch stellt sich die Situation zwischen 16:00 Uhr und 18:00 Uhr dar. Für dieses Zeitfenster gaben gut 70 % der Fahrer an, dass sich eine ursprüngliche Fahrtdauer von 10 Minuten mindestens verdopple.
Folgen der Neumarktsperrung: Mehrkosten und Umweltbelastungen
Von Umwegen und Zeitverlust betroffen sind dabei typische Relationen wie die zwischen Hauptbahnhof und Westerberg mit den Kliniken und dem Hochschulcampus. Hier meldeten zwei Drittel der Fahrer „erhebliche“ Verlängerungen von Fahrtzeit und Wegstrecke. Auch bei Fahrten zwischen Hauptbahnhof und den Hotels in der Altstadt gab eine deutliche Mehrheit der befragten Fahrer eine „erhebliche“ Verlängerung der Fahrtzeit an. „Zeitverluste und Umfahrungen bedeuten für Unternehmen wie für die Fahrgäste Mehrkosten. Staus und Umwege belasten zusätzlich auch die Umwelt“, erläutert Eckhard Lammers.
„Die Sperrung des Neumarktes ist nicht nur für die Branche eine Erschwernis. Letztlich werden alle Verkehrsteilnehmer, vor allem auch die Pendler, durch deutlich längere Fahrtzeiten und Umwege belastet“, so das Fazit von Hoefner und Lammers.
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