Für das Jahr 2024 verzeichnet die IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim einen leichten Rückgang bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen. Mit 3.919 neuen Ausbildungsverträgen entspricht dies einem Minus von 0,9 % bzw. 37 Verträgen gegenüber dem Vorjahr. Dabei sind sowohl die gewerblich-technischen als auch die kaufmännischen Ausbildungsberufe von leichten Rückgängen betroffen (gewerblich-technisch: -2,3 %; kaufmännisch: -0,1 %).
„Nach dem Corona-Knick 2020 haben wir zuletzt immer weiter aufgeholt. Das frühere Niveau konnten wir bei den neuen Berufsausbildungsverhältnissen aber bislang nicht wieder erreichen. Dies liegt daran, dass wir die Auswirkungen des demografischen Wandels inzwischen deutlich zu spüren bekommen“, erklärt Juliane Hünefeld-Linkermann, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Aus- und Weiterbildung, die Entwicklung.
Beleg dafür sei die Vorausberechnung der Kultusministerkonferenz zur Entwicklung der Schulabsolventen allgemeinbildender Schulen in Niedersachsen: Hier wird für 2024 ein Rückgang von 1,2 % gegenüber 2023 prognostiziert. „Vor diesem Hintergrund konnten wir den Marktanteil für die IHK-Berufe halten“, stellt Juliane Hünefeld-Linkermann fest.
Dabei gab es in den einzelnen Regionen des IHK-Bezirks auch Unterschiede: So konnten für die Stadt Osnabrück und den Landkreis Emsland mehr Ausbildungsverträge eingetragen werden (Osnabrück: 1,7 % bzw. 16 Verträge; Emsland: 3,8 % bzw. 47 Verträge). Im Landkreis Osnabrück machte sich ein Rückgang bemerkbar (-3,3 % bzw. -41 Verträge). Besonders deutlich war der Rückgang allerdings in der Grafschaft Bentheim mit -11,1 % bzw. -59 Verträgen.
Beliebteste Ausbildungsberufe bleiben konstant
Der Blick auf die Daten der Agenturen für Arbeit macht deutlich, dass es nicht an Ausbildungsstellen mangelt. Vielmehr können Angebot und Nachfrage nicht zusammengebracht werden. Noch Ende September konnten im Agenturbezirk Osnabrück die 240 als ausbildungsplatzsuchend registrierten Jugendlichen aus 280 offenen Lehrstellen wählen (Mengenverhältnis 1 zu 1,2). Im Bezirk der Agentur für Arbeit Nordhorn standen 70 unversorgten Jugendlichen sogar 330 freie Ausbildungsstellen gegenüber (1 zu 4,7).
Welche Ausbildungsberufe am häufigsten gewählt werden, bleibt weitgehend konstant. Zu den TOP-5 nachgefragtesten Berufen zählten bei den Mädchen 2024 nach wie vor, wenn auch in veränderter Rangfolge: Verkäuferin (2023: Platz 4), Kauffrau für Büromanagement (2023: Platz 1), Kauffrau im Einzelhandel (2023: Platz 3), Industriekauffrau (2023: Platz 2) und Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement (2023: Platz 5). Auch zu den TOP-5 der Jungen zählten 2024 dieselben Berufe wie im Vorjahr: Fachinformatiker Fachrichtung Systemintegration (2023: Platz 2), Industriemechaniker (2023: Platz 3), Industriekaufmann (2023: Platz 1), Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement (2023: Platz 5) und Kaufmann im Einzelhandel (2023: Platz 4).
So plant die IHK für 2025
„Mit der beruflichen Aus- und Weiterbildung sichern Unternehmen ihren Fachkräftenachwuchs. Jugendlichen gelingt hier der perfekte Einstieg in den Arbeitsmarkt. Deshalb engagiert sich unsere IHK auch im kommenden Jahr so stark in der Berufsorientierung“, so Juliane Hünefeld-Linkermann. Neben bewährten Instrumenten wie der bundesweiten Ausbildungskampagne #könnenlernen kommt 2025 ein neues Programm dazu: die sogenannten #Erfolgsbegleiter.
„Wir werden die Berufsorientierung im Emsland und der Grafschaft Bentheim im Rahmen eines geförderten Projektes ausweiten und hierfür unsere Ausbildungs- und Karrierebotschafter einsetzen“, erläutert Hünefeld-Linkermann. Ausbildungsbotschafter sind Auszubildende, die Jugendlichen auf Augenhöhe in Schulen und auf Messen von ihrer Ausbildung berichten. Karrierebotschafter sind bereits qualifizierte Fachkräfte mit Fortbildung, die gezielt auch Eltern über die Vorteile der Berufsbildung aufklären, so Hünefeld-Linkermann. Am Einsatz dieser Botschafter interessierte Unternehmen und Schulen können sich gern an die IHK wenden.