Der scheidende IG-Metall-Chef Jörg Hofmann fordert mehr Flexibilität und Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt. Er hält das gängige Modell von Vollzeit arbeitenden Männern und Teilzeit arbeitenden Frauen für nicht zukunftsfähig und plädiert stattdessen für ein ausgeglichenes Arbeitszeitmodell.
Flexible Arbeitszeitmodelle
Hofmann äußerte gegenüber dem „Tagesspiegel“ die Ansicht, dass das Modell „Mann arbeitet Vollzeit, Frau Teilzeit“ keine Perspektive mehr biete. Stattdessen plädiert er für mehr Teamarbeit und Gleichberechtigung im Berufsleben. Er schlägt vor, dass beide Partner jeweils 32 Stunden an vier Tagen in der Woche arbeiten. Ein solches Modell könnte auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
„Jede zweite Frau arbeitet Teilzeit. Das sind gut ausgebildete Frauen, die Teilzeit arbeiten, weil es keine Vollzeit-Arbeitszeitmodelle gibt, die zum Leben passen. Das ist ein Paradoxon und volkswirtschaftliche Verschwendung“, kritisiert Hofmann.
Veränderungen in der Führungskultur
Auch in Bezug auf die Führungskultur sieht der IG-Metall-Chef Veränderungen. „Ein Silberrücken an der Spitze – das hat sich überlebt“, kommentiert Hofmann. Statt männlicher Alphatiere an der Spitze, braucht es seiner Meinung nach mehr Diversität und Gleichberechtigung in Führungspositionen.
Jörg Hofmann, der seit 2015 die größte Gewerkschaft in Deutschland führt, wird am 23. Oktober von Christiane Brenner abgelöst. Brenner ist seit acht Jahren die Zweite Vorsitzende der IG Metall und setzt damit das Zeichen für einen Wandel in der Führungsstruktur der Gewerkschaft.