Foto: Streik bei der Lear Corporation in Bersenbrück; Quelle.: IGM
Direkt nach dem Auslaufen der „Friedenspflicht“ legten nach Angaben der IG Metall Osnabrück „alle Beschäftigten“ der Nachtschicht der Firma Lear Corporation GmbH in Bersenbrück in der Nacht zu Samstag die Arbeit für 1,5 Stunden nieder.
(mit PM/IGM) „Während die Arbeitgeber in ihren Betten schlafen, wird Nacht für Nacht in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie gearbeitet. Für diese Schufterei sollen die Beschäftigten mit einer, ich nenne sie mal übersichtlich und in manchen Punkten vollkommen unklaren Tariferhöhung abgespeist werden. Zudem verlangen die Arbeitgeber Zusagen für Einschnitte in bestehende Tarifverträge. Das ist eine Unverschämtheit, die die Beschäftigten vor die Werkstore treibt. Ab jetzt gibt es Druck, damit die Arbeitgeber endlich ein verhandelbares Angebot auf den Tisch legen“ empörte sich Carsten Maaß, Verhandlungsführer für das Tarifgebiet Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim von der IG Metall-Bezirksleitung Niedersachsen und Sachsen-Anhalt zu den Streikenden vor dem Werkstor.
Die Metallgewerkschaft, die im Tarifgebiet Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim rund 17.000 – Beschäftigte vertritt, fordert 8 Prozent mehr Entgelt für 12 Monate.
Angebot der Arbeitgeber bleibt unkonkret
Die Arbeitgeber präsentierten am Freitagnachmittag ein in sich verknüpftes Angebot:
- eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichprämie in Höhe von 3.000 Euro
- die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll 30 Monate betragen
- eine konkrete tabellenwirksame prozentuale Entgelterhöhung, wie von der IG Metall gefordert, bieten sie nicht an – sondern stellen sie lediglich „in Aussicht“ – ohne konkret eine Zahl zu nennen
Auf wenig Gegenliebe der Gewerkschaft stößt, dass die Arbeitgeber eine automatische Differenzierung und „Variabilisierung“– also die Möglichkeit tarifliche Zahlungen zu kürzen (z.B. Weihnachtsgeld), einführen wollen.
Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Osnabrück, Stephan Soldanski, bewertete das Angebot in einer Mitteilung an unsere Redaktion “als absolute Magerkost“. Der Metaller bezeichnete den Warnstreik-Auftakt als deutliches Zeichen an die Arbeitgeber und kündigte weitere Warnstreiks bereits für die nächste Woche in der Region an.