Michael Vassiliadis, Chef der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), hält den geplanten Kohleausstieg bis 2030 in Nordrhein-Westfalen für unrealistisch. Vassiliadis plädiert für das ursprünglich in der Kohlekommission empfohlene Ausstiegsdatum 2038 und fordert vom Staat eine Senkung der Stromabgaben.
Kohleausstieg 2030 ins Wanken geraten
Michael Vassiliadis, Chef der IG BCE, äußerte in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ seine Bedenken bezüglich des vorgezogenen Kohleausstiegs. Er sagte: „Der Kohleausstieg 2030 in NRW wackelt. Es gibt zu wenig Ökostrom, auch die neue Kraftwerksstrategie droht zu spät zu kommen. Vermutlich werden wir am Ende doch beim gesetzlich geregelten Ausstiegsdatum 2038 landen, das wir einst in der Kohlekommission empfohlen hatten“.
Forderung nach günstigerem Strom
Vassiliadis betonte die Notwendigkeit einer geregelten Energiewende und rief die Regierung dazu auf, Maßnahmen zur Senkung des Strompreises zu ergreifen: „Inzwischen zeichnet sich ab, dass der Strompreis auch 2030 noch zu hoch sein wird, weil wir mit dem Ausbau von Netzen und Erneuerbaren Energien nicht schnell genug vorankommen. Der Staat sollte stattdessen die Netzentgelte senken oder die CO2-Bepreisung aussetzen. Entscheidend ist: Strom muss billiger werden.“
Verteidigung der Lohnforderung
Darüber hinaus verteidigte der IG-BCE-Chef die Forderung nach einem Lohnanstieg von sieben Prozent in der Chemiebranche, trotz schwieriger wirtschaftlicher Umstände: „Die Reaktion der Arbeitgeber ist völlig überzogen. Wir haben in unserer Forderung die differenzierte Lage der Branche bereits eingepreist. Manchen Konzernen – etwa aus der Pharma- oder der Konsumgüterindustrie – geht es so gut, da hätten wir auch zwölf Prozent aufrufen können. Andere Unternehmen mit schwächeren Ergebnissen wiederum zahlen die Dividende aus den Rücklagen, um ihre Aktionäre bei der Stange zu halten. Genau das fordern wir auch mit Blick auf ihre Fachkräfte,“ betonte Vassiliadis.
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