In Osnabrück sind viele Altbauten mit asbesthaltigen Baustoffen belastet. Friedrich Pfohl von der Gewerkschaft IG BAU erklärt, dass zwischen 1950 und 1989 intensiv Asbestmaterialien verwendet wurden. Rund 60% der heutigen Wohngebäude in Osnabrück, etwa 19.500 Häuser mit 52.300 Wohnungen, sowie zahlreiche Gewerbegebäude enthalten Asbest.
Asbest ist ein bekanntes Krebsrisiko. Gefährlich wird es besonders bei Sanierungen, wenn Asbestfasern freigesetzt werden. Pfohl betont, dass vollständiger Schutz bei Asbest-Sanierungen essenziell ist, einschließlich Atemschutzmasken, Overalls, Schutzbrillen und Handschuhen.
Asbest kann in Gebäuden an vielen Stellen vorkommen
Asbest wurde häufig in Produkten wie Putz, Spachtelmassen, Fliesenklebern und vor allem Asbest-Zement verwendet. Spritz-Asbest in Aufzugsschächten und Versorgungsleitungen stellt eine besondere Gefahr dar, da die Fasern leicht freigesetzt werden können.
Klimaschutz-Sanierungen sorgen für neue Risiken
Die kommenden zwei Jahrzehnte der Gebäudesanierung zur Erreichung der Klimaschutzziele in Osnabrück bergen neue Asbestgefahren. Pfohl unterstreicht die Wichtigkeit von professionellen Sanierungen und warnt vor der „Asbest-Welle“ auf Baustellen.
Gewerkschaft fordert Maßnahmenpaket gegen Asbestgefahren
Die IG BAU hat eine „Asbest-Charta“ mit Schutzforderungen erstellt. Pfohl fordert einen Schadstoff-Gebäudepass und eine staatliche Sanierungsprämie, um zusätzliche Kosten bei asbestbelasteten Sanierungen zu decken. Eine intensive Aufklärungskampagne, auch in verschiedenen Sprachen, ist ebenfalls Teil des Plans.
Asbest sorgt für berufsbedingte Todesfälle
Laut Pestel-Institut wurden von 1950 bis 1990 in Deutschland rund 4,35 Millionen Tonnen Asbest importiert. Etwa 44 Millionen Tonnen asbestbelastetes Material befinden sich im deutschen Gebäudebestand. In den letzten zehn Jahren starben 3.376 Versicherte der BG BAU an asbestbedingten Berufskrankheiten, darunter 320 im letzten Jahr.