Das Ifo-Institut prognostiziert einen anhaltenden Trend zu Exportdefiziten in Bayern. Hohe Energiepreise und fehlende Fachkräfte sind dabei ebenso ausschlaggebend wie Defizite in der Digitalisierung. Außerdem werden Hemmnisse im freien Welthandel und Subventionsprogramme im Ausland als beschleunigende Faktoren für Produktionsverlagerungen bayerischer Hersteller genannt.
Anhaltender Trend zu Exportdefiziten in Bayern
Das Ifo-Institut geht laut einer aktuellen Mitteilung von einem dauerhaften Trend zu Exportdefiziten in Bayern aus. Bis einschließlich November 2023 betrug das Defizit im Güterhandel 9,5 Milliarden Euro. Wie der Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien, Oliver Falck, sagte, “sind hohe Exporte ein Ausdruck von Wettbewerbsfähigkeit und dafür, dass Güter `Made in Bavaria` gefragt sind”. Die Daten für das vollständige Jahr 2023 liegen noch nicht vor.
Industrieproduktion in Bayern rückläufig
Seit 2019 ist Bayern kein Netto-Exporteur von Gütern mehr und das Exportdefizit stieg bis zum Jahr 2022 auf einen Jahreswert von 34,2 Milliarden Euro an. Die Industrieproduktion in Bayern ist ebenso wie in Deutschland insgesamt seit 2018 rückläufig. Dagegen verzeichnen Österreich und der Euroraum teils Zuwächse. Oliver Falck sieht “deutliche Anzeichen für Belastungen am Industriestandort Bayern: Zu diesen gehören fehlende Fachkräfte, hohe Energiepreise und Defizite bei der Digitalisierung.”
Manfred Gößl fordert Anpassung
Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern, betonte, dass der Industriestandort Bayern sich nicht vom noch stärkeren gesamtdeutschen Abwärtssog lösen kann und plädierte für eine tiefgreifende Anpassung. “Der strukturelle Wandel ist voll im Gange. Politik und Wirtschaft sollten das Beste aus ihm machen, ihn offensiv und schöpferisch annehmen,” so Gößl. “Die Grundausrichtung müsse heißen: ‘auf Forschung und Entwicklung setzen, auf Automatisierung, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz'”.
Potenzial im Dienstleistungsexport
Gößl verwies auf ein großes Potenzial der bayerischen Wirtschaft im Dienstleistungsexport, insbesondere bei digitalen Dienstleistungen. Die Ifo-Analyse zeigt jedoch, dass Bayern derzeit auch bei Dienstleistungen ein Netto-Importeur ist. Die Zukunft Bayerns im Exportgeschäft bleibt daher weiterhin ungewiss.
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