v.l. Prof. Sascha Wienhausen, Joseph Diekmann, Vorstand der Dieter-Fuchs-Stiftung, Christian Wulff, Prof. Dr. Andreas Bertram, Christina von Zitzewitz, Projektleiterin der HS Osnabrück
Immer mehr junge Menschen entscheiden sich bewusst dafür, in Osnabrück zu studieren. Als Hochschulstandort bietet die Hasestadt eine ganz andere Infrastruktur für all diejenigen, die sich in ihrem Studium mit moderner Musik befassen wollen. In Zukunft können sich die Studierenden des Instituts für Musik über ein neues Gebäude erfreuen, das alle Musikerinnen und Musiker der Fakultät miteinander vereinen soll. Bei einem Architektenwettbewerb im Jahr 2017 hat der Entwurf des Büros Ahrens und Pörtner gewonnen, der jetzt als Neubau in der Caprivistraße zu bewundern ist.
Drei Gebäude vereint zu einem Plektrum
Das neue Hochschulgebäude, welches voraussichtlich im März 2022 eröffnet werden kann, besteht aus drei Teilen, die durch eine Passage miteinander verbunden sind. Von oben sieht es daher aus wie ein Plektrum und erinnert auch so an die musikalische Bedeutung des IfM Osnabrück.
Das Probengebäude, auch „Loop“ genannt, besteht aus zwei Etagen voller Proberäume, die gedämpft und entkoppelt sind, um den Musizierenden eine ideale Grundlage zum Üben geben zu können. „So kann dann hoffentlich der Schlagzeuger neben dem klassischen Violinisten proben, ohne dass die beiden sich überhaupt hören“, so Prof. Sascha Wienhausen, Leiter des IfM. Der Ursprung des Namen hat ebenfalls einen musikalischen Hintergrund: Unter einem Loop versteht man ein sich ständig wiederholendes musikalisches Muster, das auch beim Proben wiederzufinden ist.
Neben dem Probenhaus befindet sich das Bühnengebäude, welches den Namen „Plektrum“ trägt. Zum Einen soll es die Form des Gebäudes aufgreifen, zum anderen aber auch die Atmosphäre der Musik im Konzertsaal widerspiegeln. Der ganz in schwarz gehaltene Bühnenraum bietet Sitzgelegenheiten im oberen und unteren Bereich. An die Hinterbühne ist zudem eine Zufahrt angeschlossen, an der Instrumente geliefert werden können. Für die Musikerinnen und Musiker gibt es zudem ein Tonstudio, welches mit Sicht auf die Hauptbühne eine Möglichkeit bietet, sich wie auf einer großen Bühne zu fühlen.
Das dritte Gebäude, nämlich das Bewegungshaus „En face“, beherbergt Tanzräume und auch eine Probebühne für Schauspiel und Tanz, auf der beispielsweise die Musical-Studentinnen und Studenten für ihre Auftritte üben können.
Die Passage, die die drei Gebäude miteinander vereint ist enorm wichtig für eine mögliche Kommunikation unter den einzelnen Bereichen der Musikfakultät. Auch die Außenfassade greift die musikalische Thematik auf, was man an den Schallwellen der Töne erkennen kann, die die das gesamte Gebäude säumen.
Qualität über Quantität
„Bei uns studieren aktuell so zwischen 350 und 400 Menschen. Das neue Gebäude hat nicht zum Ziel, neue Studierende anzulocken, sondern die Qualität der Musik, die hier geschaffen wird, soll unter den neuen Konditionen verbessert werden. Das ist kein Gebäude für Wachstum, sondern um den Menschen eine Heimat zu geben“, so Prof. Dr. Andreas Bertram, Hochschulpräsident. Das Institut für Musik ist in den letzten Jahren immer wichtiger für Osnabrück als Hochschulstandort geworden. „Wir sind dankbar für all die Musikerinnen und Musiker, die diesen Weg mit uns gegangen sind“, bemerkt Bertram. Auch der Leiter des IfM, Sascha Wienhausen, äußert sich zu der Qualität der Musik am Osnabrücker Standort: „Wir haben sehr lange geackert, um die Qualität der Musik nach oben zu treiben. In der Belegschaft habe ich ebenfalls ein großes Commitment wahrnehmen können.“
Ein Ort der Zusammenkunft
Das neue Gebäude soll die Studierenden zusammenbringen und vor allem die zahlreichen Probestandorte des Instituts für Musik bündeln. Bis jetzt sind die Musikerinnen und Musiker des IfM in ganz Osnabrück verstreut, darunter der Hafen oder auch die Rehmstraße. Bis Ende Februar sind die alten Mieträume abgemietet. Aufgrund des neuen Standortes wird in Zukunft auch eine ideale Vernetzung unter den Musizierenden möglich sein. Das gemeinsame Musizieren soll eine Verbindung zwischen den Studierenden schaffen, wobei es auch ein besonderes Augenmerk auf die Menschen mit Handicap gibt.
Dieter-Fuchs-Stiftung als große Unterstützung
Der Bau des neuen Gebäudes hat insgesamt knapp elf Millionen Euro gekostet. Davon hat die Dieter-Fuchs-Stiftung 1,25 Millionen Euro gespendet, um die Erweiterung des Instituts für Musik zu unterstützen. „Die Stiftung hat unsere Arbeit wirklich enorm erleichtert“, gesteht Bertram. Der Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung und Bundespräsident a.D., Christian Wulff freut sich über die Zusammenarbeit mit dem IfM. „Wir sind froh, als Stiftung einen Beitrag dazu geleistet zu haben. Das ist einfach ein bombastisches Bauwerk, das Osnabrück als Hochschulstandort attraktiv machen wird. In jedem Raum merkt man die Liebe zum Detail. Während der Besichtigung hatte ich die ganze Zeit Assoziationen mit den Filmen „Grease“ und „Flashdance“. In diesem Sinne wünsche ich mir, dass dieser Ort nicht nur die Studierenden in Wallung versetzen wird, sondern auch die Prüfenden.“