Wohnen hoch über der Stadt – das Iduna Hochhaus: ein Osnabrücker Original!
Steht es nun schief oder nicht? Wohl kaum ein Osnabrücker, der sich nicht schon mit dieser Frage beschäftigt hat. Und auch die Frage, ob dieser Turm eine optische Bereicherung der „Skyline“ darstellt, spaltet die Osnabrücker seit den 70er Jahren.
Fakt ist: seit bald 40 Jahren steht Osnabrücks höchstes Wohnhaus nun am Herrenteichswall und ist bislang noch nicht umgekippt.
Bei seiner Fertigstellung setzte das, nach einem beim Bau federführenden Versicherungskonzern benannte Gebäude, neue Standards für modernes Wohnen in der Hasestadt. Auf 21 Stockwerken, davon 18 Wohnetagen, und auf einer Gebäudehöhe von über 65 Metern, wurden mehr 120 Apartments unterschiedlicher Größe untergebracht. Neben der für die damalige Zeit luxuriösen Ausstattung, inklusive Einbauküchen und hochwertigen Bädern, faszinierte die Osnabrücker auch ein Concierge-Service im Eingangsbereich, die direkt angebundene Tiefgarage, ein Schwimmbad in luftiger Höhe und natürlich die weit reichende Aussicht aus den oberen Etagen.
Auch wenn es so scheint, als ob das Hochhaus die „Skyline“ beherrscht, die Marienkirche (79 Meter) und der Turm von St. Katharinen (103 Meter) blieben die höchsten Bauwerke der Stadt. Die in direkter Nachbarschaft gelegenen Zwillingstürme der Herz-Jesu Kirche und des Osnabrücker Doms werden jedoch seit dem Richtfest 1974 deutlich überragt.
In den 80er Jahren verlor das Wohnen im Turm schnell seinen Reiz, so dass die „beste Lage über der Stadt“ an Attraktivität einbüßte. Eine Zeitlang waren, einst als Kapitalanlagen hoch bewertete Eigentumswohnungen, günstig zu bekommen. Doch mit häufig wechselnden Mietern zogen auch neue Probleme in das einstige Musterhaus ein. Kleinere Brände, die jedoch von der Feuerwehr schnell gelöscht werden konnten, sowie spektakuläre Selbstmorde, brachten das Hochhaus regelmäßig in die Schlagzeilen.
Es ist inzwischen wieder ruhig geworden um das Iduna Hochhaus, das eindeutig ein “Osnabrücker Original” ist. Angesichts einer Neubewertung des innerstädtischen Wohnens und der hervorragenden Lage am Rande der Altstadt und des Haseufers, hat ein Umdenken stattgefunden. Osnabrücks “Wohnturm” gilt gerade bei jüngeren Mietern wieder als attraktive Adresse – wie einst in den 70er Jahren.
HP
Dieser Artikel erschien auch am 22.07.2012 in der Osnabrücker Sonntagszeitung (PDF-Download).