Eigentlich ist die Einfahrt von dieser Seite (Bierstraße) verboten. / Foto: Burrichter
Eigentlich ist es ganz einfach: Wer in der Altstadtgarage parken möchte, fährt über den Klingensberg. So viel zur Theorie, in der Praxis sieht es aber ganz anders aus: Anwohner werden Samstagsmorgens regelmäßig durch Hupkonzerte und lautstarke Streitereien geweckt, weil doch jemand über die Bierstraße in die Tiefgarage gelangen will. Kann die Stadt dem endlich ein Ende setzen?
„Ich weiß einfach nicht mehr weiter“, erzählt eine Anwohnerin der Lohstraße in einem Gespräch mit unserer Redaktion. Seit mehreren Jahren ist es immer wieder das Gleiche: Autofahrer nehmen die Abkürzung durch die Bierstraße zur Parkgarage. Dabei ist das laut Beschilderung sogar verboten. Problem: Das Schild weist leider erst wenige Meter vor der Einfahrt auf das Verbot hin. In den seltensten Fällen wird wohl jemand dann am Eingang vorbeifahren, sich einen Platz zum Wenden suchen und dann von der richtigen Seite ins Parkhaus fahren. Das beobachtet auch unsere Leserin regelmäßig aus ihren Fenstern. „Und das sind keine Autos mit Kennzeichen von außerhalb, sondern das sind alles Osnabrücker“, weiß sie.
In der Vergangenheit ist wenige Meter vor der Altstadtgarage ein Schild aufgestellt worden, um genau das eigentlich zu verhindern: „Um zu verhindern, dass einzelne Verkehrsteilnehmer die ‚Abkürzung‘ über den verkehrsberuhigten Geschäftsbereich der Bierstraße wählen, ist die Beschilderung so angebracht“, erklärt Stadtsprecher Simon Vonstein. „In den vergangenen Jahren – insbesondere wenn das Parkhaus voll war und es einen Rückstau bis in den Klingensberg gab, ist es hier mehrfach zu Problemfällen mit teilweise handgreiflichen Auseinandersetzungen der Verkehrsteilnehmer gekommen.“ Die Stadt habe diese Problematik also auf dem Schirm, scheinbar zeigt das Schild jedoch wenig Wirkung.
Für die Verwaltung ist Beschilderung ausreichend
Und die Stadt sieht dort auch weder Nachholbedarf, noch sei sie dafür verantwortlich: „Hier sind keine weiteren Maßnahmen geplant, da die Beschilderung deutlich und ausreichend ist“, heißt es vonseiten der Stadt. Scheinbar wohl doch nicht, wie sich täglich vor Ort zeigt. „Wenn ich mich hier mit dem Klappstuhl hinsetzen würde und von jedem, der falschherum ins Parkhaus fährt, fünf Euro nehme, hätte ich damals gut im La Vie essen können“, scherzt die Bewohnerin. Wer vonseiten der Natruper Straße frontal auf die Bierstraße zufährt, wird auch nicht auf den „Umweg“ zur Altstadtgarage hingewiesen. Erst wer links abbiegt, wird in Richtung Altstadtgarage gelotst.
„Die Stadt hat das Problem natürlich auf der Agenda, allerdings obliegt die Kontrolle des fließenden Verkehrs grundsätzlich der Polizei“, heißt es weiter. Diese müsse aufgrund der Menge an Aufgaben natürlich Prioritäten setzen. „Es liegt in der Verantwortung jedes einzelnen Verkehrsteilnehmers, die geltenden Regeln zu beachten und einzuhalten“, so der Stadtsprecher. Diese Verantwortung könne man nicht an Stadt, Polizei oder andere Behörden abgeben, „sondern hier sind wir alle gefragt, zu einem sicheren Miteinander beizutragen“. Das Miteinander scheint es in der Lohstraße allerdings in diesem Maße nicht zu geben. Insbesondere in der Weihnachtszeit wird es für die Anwohner der Lohstraße alles andere als besinnlich. Die Menschen würden sich teilweise auf der Straße angehen und insgesamt sei der Ton rauer geworden. Beleidigungen seien da noch das kleinere Übel, so die Anwohnerin. „Es macht keinen Spaß“, fasst sie zusammen und zehre an den Nerven; Besserung sei auch nicht in Sicht.
Könnte eine frührere Beschilderung das Problem eindämmen?
Da die Wegweisung des Parkleitsystem zur Altstadtgarage ausschließlich über den Klingensberg erfolge, sei kein Hinweis an einem frühreren Punkt wie dem Rißmüllerplatz erforderlich, so die Antwort aus dem Presseamt auf Nachfrage. Kundige Osnabrückerinnen und Osnabrücker, die die Abkürzung kennen, das Verbotsschild schlicht und einfach nicht sehen oder gekonnt ignorieren, wird es dann wohl weiterhin geben.