„Im Frühjahr wurden wir noch belächelt…“, begann ein erster Redner der von der Bürgerbewegung Osnabrück organisierten Kundgebung seine kurze Ansprache, mit der ein umfangreiches Programm eingeleitet wurde, das unter dem Motto „Fest für Frieden und Freiheit“ stand.
Tatsächlich, das wurde auch durch die zahlreichen Plakate der Teilnehmer klar, war diese Veranstaltung auf dem Bahnhofsvorplatz am frühen Samstagnachmittag vor allem eine Demonstration gegen die bisherigen und ab Montag wieder verschärften Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie.
„Nun sind wir 600 bei Telegramm, und ich glaube, die sind auch heute alle da“, setzte der Redner seine Ansprache fort.
Ob sich tatsächlich 600 bewegte Bürger, oder nur etwa 250, wie es der Einsatzleiter der Polizei schätzte, vor dem Hauptbahnhof versammelt hatten, die tatsächliche Teilnehmerzahl dürfte wohl irgendwo in der Mitte liegen.
Nur geringe Polizeipräsenz am Rande der Kundgebung
Auffällig war die zurückhaltende Polizeipräsenz. Zu Beginn der Pandemielage im Frühjahr wurden die damals noch zu Spaziergängen zusammentreffenden kritischen Bürger oft von mehr Polizisten begleitet, als sie selbst Teilnehmer begeistern konnten.
Bevor verschiedene Gastredner, darunter auch Anselm Lenz, Herausgeber der Wochenzeitschrift „Demokratischer Widerstand„, ans Mikrofon gehen konnten, wurde noch klargestellt, dass jeder der sich nicht deutlich gegen u.a. Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Sexismus und Gewalt stelle, bitte die Veranstaltung zu verlassen habe. Diese Ansage sorgte für großen Beifall unter den Teilnehmern.
Keine Gegendemos, keine Reichsbürger-Symbole
Trotz vorheriger intensiver Begleitung der Veranstaltung auf verschiedenen Plattformen der linken Szene, blieben Störungen durch Gegendemonstranten aus*. Ebenfalls nicht zu sehen waren Reichskriegsflaggen oder andere Zeichen, die auf eine rechtsradikale Gesinnung der Teilnehmer hindeuteten.
* in der Zeit zwischen 14:00 und ca. 15:00 Uhr, in der unser Redakteur vor Ort war