Osnabrück hat kein glückliches Händchen, wenn es darum geht Personen oder Ereignisse der Zeitgeschichte angemessen zu ehren. Der Willy-Brandt-Platz vor der Arbeitsagentur ist genau wie der Raiffeisenplatz am Hauptbahnhof ein Treffpunkt der Alkoholiker- und Drogenszene. Für die „Deutsche Einheit“ wurde eine nur schwer zu definierende Fläche zwischen Domhof und dem Ort ausgewählt, den der Osnabrücker gemeinhin als „Theatervorplatz“ bezeichnet.
Auch für den Westfälischen Frieden konnte nur ein Flecken gefunden werden, den man bestenfalls als Innenhof der Stadtbibliothek bezeichnen kann. Selbst für den Kanzler der Einheit, Helmut Kohl, ist man seit Jahren erfolglos auf der Suche nach einem geeigneten Platz, der nach Möglichkeit keine Adressänderung der Anlieger erfordert.
Anders und schien es da beim Freiheitskämpfer und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela zu laufen. Für ihn fand sich vor bereits drei Jahren eine frisch begrünte Rasenfläche am Campus Westerberg, direkt vor der gerade neugebauten Bibliothek. Ein Platz, der zwar nicht aufwendig als Platz „gestaltet“ war, dessen frisches und eingezäuntes Grün aber immerhin zum Verweilen einlud.
Riesiger Baucontainer neben Dixiklo auf Mandela-Platz abgestellt
Doch mehr als drei Jahre nach der einstimmig getroffenen Entscheidung für die große Fläche am Westerberg, sieht es dort schlimm aus.
Die bereits kurz nach ihrer Aufstellung mutwillig beschädigten Einfriedungen wurden wieder entfernt. Die Rasenfläche ist durch verschiedene Bauschuttablagerungen und mangelnde Fleck als zerstört zu bezeichnen und dient vor allem den Anliegern als Hundeklo. Für Menschen mit einem drängenden Entsorgungsbedürfnis stand den Sommer über ein Dixi-Klo* am Rand des Nelson Mandela gewidmeten Platzes.
Vielleicht, damit man die werbende Aufschrift für ein lokales Entsorgungsunternehmen nicht übersehen kann oder damit die Arbeiter der angrenzenden Baustelle ihn auch in dichtem Nebel finden, platzierte man einen riesigen Müllcontainer direkt in die Mitte der einst so frisch ergrünten Fläche*.
Nachgefragt: Was plant die Universität Osnabrück?
Unsere Redaktion fragte nach, was und wann mit dem Nelson-Mandela-Platz geplant ist, erklärte Utz Lederbogen, Pressesprecher der Universität Osnabrück: „Es gibt für die Gestaltung des Nelson Mandela Platzes verschiedene Überlegungen aber noch keine konkrete Planung, die finanzierbar wäre. Wir werden uns damit beschäftigen, wenn die großen Bauprojekte auf dem Campus Westerberg abgeschlossen sind“.
Auf unsere Nachfrage, wann „die großen Bauprojekte“ abgeschlossen werden sein sollen, hieß es: „das wird noch ein paar Jahre dauern“.
* Dixi-Klo und Müllcontainer wurden nach unserer Anfrage bei der Universität wieder entfernt