Der Hund ist des Menschen bester Freund – oft wird diese Freundschaft aber auch mies ausgenutzt.
Leidtragende könnten in diesem Fall auch Menschen sein, deren Hund ihr einziger treuer Begleiter beim Leben auf der Straße ist.
Auch in Osnabrück: organisiertes Betteln mit Hund
Vor einigen Tagen meldete sich unsere Leserin Birte B. mit einer interessanten Beobachtung.
Ob wir schon gesehen hätten, dass die am Samstag regelmäßig in der Stadt tätigen Bettler-Banden inzwischen verstärkt mit Hunden an ihrer Seite „arbeiten“ würden, fragte unsere Leserin.
Nein, hatten wir nicht, aber tatsächlich traf unser Fotograf vergangenen Samstag in der Großen Straße einen Bettler an, der einen jungen Hund an seiner Seite hatte. Und auch sonst waren in der Innenstadt einige offensichtlich südosteuropäische Bettler „bei der Arbeit“ zu beobachten, so dass man von der Tätigkeit einer extra für den Samstag angereisten Bande ausgehen kann.
Mitglieder der Bettelbanden oft selbst Opfer
Junge Frau mit Baby auf dem Arm oder dramatisch „in Szene“ gesetzte Behinderungen – immer dabei: der Pappbecher in der Hand für das Bettel-Geld. Die Stereotypen des südosteuropäischen Straßenbettlers sind bekannt. Es gibt zahlreiche Berichte darüber, dass diese Form des Bettelns geradezu gewerbsmäßig organisiert wird. Neben „Mutter mit Baby“ gehört auch der „Krüppel“ zum häufig in den Fußgängerzonen eingesetzten „Personal“.
Wobei eines klar ist: wer den Bettel-Becher ausstreckt ist meist selbst ein Opfer und wurde in seiner Heimat oft mit falschen Versprechen gelockt sich einer Bettelbande anzuschliessen.
Was aber machen diese Banden, wenn die Fußgängerzonen nicht als Einnahmequellen taugen? Auch in Osnabrück sieht man diese Form des Bettelns ja vor allem an Samstagen.
Nach Recherchen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von 2007, gehört Bettelei nicht zu den einzigen Einnahmequellen dieser Banden. In Frankfurt werden rumänische Bettler auch mit anderen Delikten wie Diebstahl in Zusammenhang gebracht. Das so „erworbene“ Geld wandert immer direkt in die Taschen der Hintermänner.
Bettelbanden mit Hunden, in Berlin bereits ein großes Problem
In Berlin und anderen Großstädten hat sich seit einiger Zeit das Bild gewandelt.
Offenbar „zieht“ das menschliche Elend nicht mehr genügend. Und vielleicht hat es sich auch herumgesprochen, dass wer hier einen Groschen springen lässt, den eigentlichen Opfern nicht hilft.
Niemand will seinen Bettelgroschen in die Taschen der Hintermänner wandern sehen – aber so ein kleiner Hund kann diese Bedenken wohl aus dem Weg räumen.
Bis zu 50 Bettler, meist aus Rumänien oder Bulgarien, sollen allein in der Hauptstadt bereits mit Tieren betteln, berichtet die Zeitung BZ.
Hunde-Welpen sind die neuen Opfer
Oft werden die eingesetzten Welpen zu früh von der Mutter getrennt – und sie dienen lediglich als Hilfsmittel zum Geldverdienen, das schnell „entsorgt“ werden kann. Die Abendzeitung aus München, wo das organisierte Betteln mit Hunden ebenfalls schon ein Problem ist, berichtet von Einnahmen in Höhe von gut 100 Euro, die ein Bettler mit Hund am Tag erzielen kann. Werden die Hunde krank, sind sie „Wegwerfprodukte“ die ersetzt werden.
Bettelverbot mit Tieren gefordert
In Berlin wird von den Grünen und Tierschützern ein Hunde-Bettel-Verbot gefordert, wie es in München und Schwerin schon erfolgreich umgesetzt worden ist.
Menschen, denen ihr Hund mehr bedeutet als beim Betteln zu helfen
Was passiert dann aber mit den Menschen, die auf der Straße leben und die ihren Hund nicht zum Betteln brauchen, sondern als Begleiter durch den Alltag? Natürlich sitzt neben diesen Obdachlosen auch der Hund, wenn ein Bettel-Becher aufgestellt wird – dann droht das Bettel-Verbot, das eigentlich die Hunde schützen soll.
Wo immer das Betteln mit Hunden verboten wird, trifft es auch diese Menschen und Hunde, die das Geld wirklich brauchen – oft zuerst für den Hund, und immer ohne Hintermänner.
Für die Stadtverwaltung Osnabrück noch kein Problem
Für die Osnabrücker Stadtverwaltung ist das (organisierte) Betteln mit Hund noch kein Problem. Dr. Sven Jürgensen, Pressesprecher der Stadt erklärte auf Nachfrage, dass diese Form des Bettelns dem Ordnungsamt der Stadt noch nicht aufgefallen ist, man wolle aber in Zukunft verstärkt ein Auge darauf haben. Grundsätzlich, so der Sprecher der Stadt, sei Betteln aber nicht verboten.
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