Foto: Tanja Bojani (rechts) erklärt 2018 ihren Wechsel von der AfD in die Fraktion der Linkspartei im Kreistag (Archiv Hasepost)
Von ganz rechts bis hart links und wieder retour: Die Kreistagsabgeordnete Tanja Bojani kehrt zurück zur AfD und beendet damit ihr mehrjähriges Engagement in der Fraktion der Linkspartei im Osnabrücker Kreistag.
Am Dienstagabend teilte der AfD Kreisverband Osnabrück in knappen Worten mit, dass die bisher dreiköpfige AfD-Fraktion im Kreistag Osnabrück den Zusammenschluss mit der parteilosen Abgeordneten Tanja Bojani beschlossen habe. Gleichzeitig wird die „Gruppe der AfD im Kreistag Osnabrück“ gegründet.
Bereits in der vergangenen Woche hatte unsere Redaktion von dem sich ankündigenden Wechsel berichtet.
Tanja Bojani ist im Landkreis Osnabrück keine Unbekannte. Nach einem Streit innerhalb der AfD im Jahr 2017, bei dem es um die Besetzung eines Bundestagsmandats ging, erklärte Bojani im Spätsommer 2018 ihren Austritt aus der AfD und den Wechsel in die Fraktion der Linken im Kreistag.
Linkspartei wollte an einen Positionswechsel von Bojani glauben
Warme Worte gab es seinerzeit für diesen Wechsel vom Linken-Fraktionsvorsitzenden Andreas Maurer: „Tanja Bojani hat uns glaubhaft versichert, dass sie sich von einigen AfD Inhalten distanziert. Ich habe großen Respekt vor ihrem Schritt“. Maurers damaliger Stellvertreter, Lars Büttner ergänzte: „Wenn wir nicht glauben würden, dass wir thematisch zusammen passen, würde diese Zusammenarbeit mit Frau Bojani nicht stattfinden“.
Die wechselfreudige Busfahrerin aus Rieste, die sich inzwischen auch in der coronaskeptischen Szene engagiert, beklagte 2018, dass der Fokus der AfD einzig bei der Asylfrage liege und ihre einstige politische Heimat, in der die Frage ob sie Bundestaskandidatin werden könne oder nicht, per Münzwurf geklärt werden sollte, chauvinistisch und frauenfeindlich sei.
Mehr Geld aus der Steuerkasse für die AfD
Zweieinhalb Jahre später, scheinen Bojanis Bedenken ausgeräumt und es geht zurück zur AfD, die in ihrer Pressemitteilung auch erklärten, dass es neben mehr Stimmrechten im Kreistag und seinen Ausschüssen auch ums Geld zu gehen scheint: „Zudem erhält die AfD-Gruppe einen massiven Zuschuss öffentlicher Gelder, die zukünftig in Öffentlichkeitsarbeit und Personal investiert werden sollen“.
Kommentar des Redakteurs
Was für ein Bilderbuchbeispiel für die „Hufeisentheorie“, die grob vereinfacht besagt, dass die politischen Extremlager in der horizontalen Achse zwar jeweils weit entfernt voneinander agieren, bei der Draufsicht das politische Spektrum aber wie ein Hufeisen geformt ist, bei dem die beiden Extrempunkte dicht beieinander liegen – geeint durch die Ablehnung der staatlichen Ordnung und extreme Tendenzen ihrer Anhänger und Vertreter.