Plötzlich flattert eine Rechnung von mehreren hundert oder gar tausend Euro ins Haus – eine unangenehme, doch nicht seltene Überraschung für viele Autobesitzer. Werkstattkosten können schnell in die Höhe schießen, insbesondere, wenn unerwartete Reparaturen anfallen.
Doch es gibt Möglichkeiten, wie Fahrzeughalter sich vor überhöhten Rechnungen schützen beziehungsweise geschickt auf eine unerwartet hohe Forderung reagieren können. Der folgende Ratgeber zeigt, was im Ernstfall zu tun ist und wie solche Situationen außerdem in Zukunft vermieden werden können.
Auf Kostenvoranschlag und Transparenz bestehen
Der erste und wichtigste Schritt, um böse Überraschungen bei dem nächsten Werkstattbesuch zu vermeiden, ist bereits vor der Reparatur fällig.
Fahrzeughalter sollten immer einen detaillierten Kostenvoranschlag einholen. Dieser gibt nicht nur eine grobe Preisvorstellung, sondern dient zudem als rechtliche Absicherung. Im Vorfeld sollte klar besprochen werden, dass die Werkstatt den Auftraggeber bei Mehrkosten unverzüglich informieren muss. Eine Preiserhöhung ohne vorherige Zustimmung ist rechtlich nicht haltbar. Zwar darf eine Werkstatt den Kostenvoranschlag um bis zu 20 Prozent überschreiten, doch jede darüber hinausgehende Erhöhung der Rechnung erfordert eine Rücksprache mit dem Kunden.
Transparenz ist hier also das A und O. Kunden sollten vor der Auftragserteilung die verschiedenen Posten genau durchgehen und sich eventuelle Zusatzarbeiten explizit erklären lassen. Das schützt nicht nur vor unnötigen Reparaturen, sondern sorgt auch für Klarheit bei der finalen Abrechnung.
Diejenigen, die sich von vornherein vor solchen Szenarien finanziell absichern möchten, können im Übrigen auch einen Versicherungsschutz bei Reparaturen ins Auge fassen.
Rechnung prüfen und gegebenenfalls reklamieren
Sollte die Rechnung trotzdem unerwartet hoch ausfallen, gilt es, diese genau zu prüfen. Oftmals lassen sich dabei schnell Unstimmigkeiten oder unnötige Arbeiten identifizieren.
Demnach sollten Fahrzeughalter vor allem darauf achten, dass alle aufgeführten Posten tatsächlich durchgeführt und notwendig waren. Auch die Abrechnung von Arbeitsstunden kann ein Streitpunkt sein: Überlange Arbeitszeiten oder doppelte Berechnungen sind nicht selten und können angefochten werden.
Bei Unstimmigkeiten hilft der direkte Kontakt zur Werkstatt. Im Rahmen eines klärenden Gesprächs lassen sich Missverständnisse oft ausräumen und eine einvernehmliche Lösung finden. Sollte die Werkstatt auf ihre Forderung bestehen, kann auch ein Sachverständiger hinzugezogen werden.
Der TÜV, die DEKRA oder spezialisierte Gutachter bieten unabhängige Prüfungen an und helfen so dabei, ungerechtfertigte Rechnungen zu erkennen. Ist der Streit nicht beizulegen, bleibt noch die Möglichkeit, sich an die Handwerkskammer zu wenden oder rechtlichen Beistand zu suchen.
Preise im Vorfeld vergleichen
Eine hohe Werkstattrechnung lässt sich häufig durch Preisvergleiche im Vorfeld vermeiden. Es lohnt sich immer, Angebote von mehreren Werkstätten einzuholen. Dabei sollte nicht nur der Preis, sondern auch die Qualität der Arbeit im Fokus stehen. Freie Werkstätten sind oft günstiger als Vertragswerkstätten und bieten dennoch eine solide Leistung. Für ältere Fahrzeuge kann es sich außerdem lohnen, auf gebrauchte oder aufgearbeitete Ersatzteile zurückzugreifen, die deutlich preiswerter sind. In bestimmten Fällen kann auch ein Werkstattnetzwerk von Vorteil sein. Einige Versicherungen und Automobilclubs bieten attraktive Rabatte bei Partnerwerkstätten an oder übernehmen sogar einen Teil der Reparaturkosten.
Wer häufiger hohe Werkstattkosten befürchtet, sollte außerdem über die bereits angesprochene Reparaturkostenversicherung nachdenken. Diese kann – abhängig von den Versicherungsbedingungen – einen Großteil der unerwarteten Kosten abdecken und so vor unvorhergesehenen finanziellen Belastungen schützen.
Vorsorge durch regelmäßige Wartung
Um unangenehme Überraschungen zukünftig zu vermeiden, ist darüber hinaus eine regelmäßige Wartung des Fahrzeugs unerlässlich.
Viele teure Schäden lassen sich durch eine frühzeitige Inspektion und den rechtzeitigen Austausch von Verschleißteilen vermeiden. Ein regelmäßig gepflegtes Auto läuft nicht nur zuverlässiger, sondern verursacht auf lange Sicht auch weniger Kosten.