Die Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD) fordert eine höhere Attraktivität der Bundeswehr, um ihre Personalprobleme zu lösen. Sie hält es für unrealistisch, das Ziel, die Bundeswehr bis 2031 auf 203.000 Soldaten zu vergrößern, zu erreichen und plädiert für die Einführung eines Gesellschaftsjahres für Frauen und Männer, das man auch bei der Bundeswehr machen könnten.
Forderung nach höherer Attraktivität der Bundeswehr
Eva Högl (SPD) unterstrich die Notwendigkeit einer personellen Verstärkung der Bundeswehr, um die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zu gewährleisten. Sie äußerte sich entsprechend gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: „Wir brauchen mehr Menschen, um uns wirksam verteidigen zu können. Das ist völlig klar.“ Sie kritisierte den Zustand der Bundeswehr: „Die Kasernen verrotten, es gibt keine Vollausstattung und die Belastung nimmt immer weiter zu. In dieser Situation ist die Bundeswehr nicht ausreichend attraktiv für junge Menschen“.
Zweifel an geplanter Vergrößerung der Bundeswehr
Högl äußerte Zweifel bezüglich des Ziels, die Bundeswehr bis 2031 von aktuell 181.000 auf 203.000 Soldaten zu vergrößern und stellte fest: „Gerade ist die Entwicklung sogar rückläufig: Die Bundeswehr schrumpft und wird älter.“
Möglichkeiten zur Bewältigung der Personalprobleme
Die Wehrbeauftragte lehnt die Wiedereinführung der Wehrpflicht ab und betonte, dass „darauf wäre die Bundeswehr auch gar nicht vorbereitet“. Sie plädierte für die Einführung eines Gesellschaftsjahres: „Ich bin dafür, Schritte zu gehen in Richtung eines Gesellschaftsjahres für Frauen und Männer, das man auch bei der Bundeswehr machen könnte.“ Sie drängte auf eine zeitnahe Entscheidung und Umsetzung: „Es wäre gut, noch in dieser Wahlperiode eine Grundentscheidung zu treffen – und in der nächsten ein konkretes Konzept umzusetzen.“
Zurückhaltung bezüglich Aufnahme nicht-deutscher Bewerber
Zur Idee, die Bundeswehr für Bewerber ohne deutschen Pass zu öffnen, äußerte sie sich zurückhaltend: „Soldatin oder Soldat zu sein, ist in Deutschland sehr eng verknüpft mit der Staatsbürgerschaft“, sagte die Wehrbeauftragte. „Aber selbstverständlich sollten mehr Personen mit Migrationsgeschichte in der Bundeswehr dienen.“
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