(mit Material von dts) Eva Högl kritisiert Trägheit des Bundestags in der Debatte um eine attraktivere Bundeswehr
Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, hat das Parlament für seine Trägheit in der Debatte um eine attraktivere Bundeswehr kritisiert. Dies gelte insbesondere für die Diskussion darüber, wie Menschen für die Bundeswehr gewonnen werden können. Högl betont, dass eine offene Diskussion hierzu im Bundestag derzeit nicht ausreichend stattfinde. “Für mich gilt: Je mehr Debatte, desto besser.” Die SPD-Politikerin unterstützt auch die Idee des Bundespräsidenten von einem Jahr für die Gesellschaft. Sie sieht momentan jedoch keine Verpflichtung für ein Pflichtjahr, sondern spricht sich für Freiwilligkeit und gute Angebote aus.
Högl setzt sich für eine Debatte über ein neues Modell ein
Auf die Frage, ob sie die Trägheit des Bundestages bei dem Thema ärgere, sagte Högl: “Ich sehe meine Aufgabe darin, eine Debatte anzuregen, deshalb setze ich mich auch für einen Bürgerrat zu diesem Thema ein. Es braucht die Diskussion über ein Modell, denn die alte Wehrpflicht will keiner zurück.” Die Wehrbeauftragte betont, dass es wichtig sei, sich Gedanken über die Wehrhaftigkeit zu machen und dass hierbei alle ihren Beitrag leisten müssten.
Bundeswehr ist durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine enorm belastet
Anlässlich des Tages der Bundeswehr sprach die Wehrbeauftragte auch über die Belastung der Bundeswehr angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und der Zeitenwende. Die Soldaten erlebten eine “enorme Belastung” aus drei Gründen. Erstens müssten viele Verbände aufgrund der massiven Präsenz an der Nato-Ostflanke kurzfristig dorthin verlegen, was zu zusätzlichen Aufgaben führe. Zweitens seien es oft die gleichen Verbände, die bereits Material an die Ukraine abgegeben haben und nun große Lücken haben, sodass sie selbst nicht genügend ausbilden und üben können. Drittens sei das Engagement bei der Ausbildung ukrainischer Soldaten “wirklich herausragend, aber auch emotional belastend”.