Formell besteht für Osnabrück – insbesondere für die Hase östlich der Stadtgrenze – am ersten Weihnachtstag weiterhin die höchste Meldestufe, die vor einem großen Hochwasser in und um Osnabrück warnt. Doch bislang blieb der Pegel in Lüstringen mit 243cm (Stand 25.12.2023, 10:15 Uhr) unter den Extremwerten von 1968 (247cm) 1986 (246cm) und 2010 (287cm).
Allerdings reicht der bislang erreichte Wasserstand bereits aus, um die Kanalisation der Mindener Straße in Höhe der Bahnüberführung zu fluten. Dort drückte das Wasser am Morgen des ersten Weihnachtstags aus den Kanalschächten des Hasezuflusses Röthebach, der dort unterirdisch verläuft, wurde jedoch von der parallel geführten städtischen Kanalisation wieder aufgenommen.
Vorsorglich hatte die Stadt diesen Straßenabschnitt abgesperrt – was jedoch mangels einer wirklich vorhandenen Überflutung, zumindest gegen 10 Uhr am Montagmorgen, geflissentlich von allerlei Verkehrsteilnehmern ignoriert wurde.
Zwischen Lüstringen und Düstrup staut sich die Hase
Auch etwas weiter stromaufwärts, in Höhe der Umspannanlage zwischen der Mindener Straße und Düstrup, zeigt sich das Hochwasserlage derzeit noch entspannt. Wie in vielen anderen Jahren auch, sind die Felder weiträumig überflutet und die Hochspannungsmasten bekommen auf ihren Betonsockeln nasse Füße, doch die Hase hat weiterhin Strömung und transportiert in ihrem Bett reich Wasser in Richtung Stadtmitte ab.
Dort, in Höhe der Unterführung Öwer de Hase ist am Morgen des ersten Weihnachtstags eine ebenfalls schnell fließende und hohe Hase zu bewundern, die allerdings auch weit entfernt davon ist über die Ufer zu treten.
Gleiches Bild einige Kilometer weiter Stadtauswärts, hier an der Düte. Auch hier ist in Höhe der Lengericher Landstraße ist bislang – sieht man von einigen Wiesen ab – noch kein „Land unter“ zu vermelden.
Hochwasserlage kann sich am zweiten Weihnachtstag noch ändern
Hochwasserlagen sind allerdings tückisch, denn die größeren Flüsse wie Hase und Düte speisen sich nicht allein aus direkten Regenfällen, sondern nehmen ihre Wasserlast zeitverzögert aus zahlreichen kleinen Bächen und Kanälen auf.
Daher warnt die Onlineinformation „Pegelonline“ des Niedersächsischen Wasserbetriebs NLWKN auch davor, dass die Hase in Lüstringen am zweiten Weihnachtstag noch einen Scheitel von mehr als 250 cm erreichen könnte, damit wären die Extremwerte aus den Jahren 1968 und 1986 dann doch noch gerissen und es könnte zumindest zwischen Lüstringen und Voxtrup und an der Mindener Straße doch noch zu Überflutungen kommen.