„Was ist los in Haste?“
Wenn am Dienstagabend das Bürgerforum Dodesheide, Haste, Sonnenhügel tagt, wollen die Anwohner des FH-Standorts Haste Politik und Verwaltung ihre Sorgen und Nöte auf einem großen Podium beklagen.
Der Lokalpolitiker Robert Seidler (FDP) war schon vor Ort und hat mit den aufgebrachten Bürgern gesprochen. Montagmorgen war Uwe Görtemöller (SPD) in der Straße „Im Hofort“, wo sich die Anwohner inzwischen Parkverbotsschilder hinter den Gartenzaun gehängt haben. Und auch ein Vertreter der CDU wird von den Anwohnern noch erwartet.
Wenige Stunden vor dem öffentlichen Bürgerforum soll am Dienstags ein Gespräch mit der FH-Leitung und den Studentenvertretern stattfinden.
Studenten der Agrarwissenschaften, die alles zuparken und Sachen beschädigen….
Die Anwohner fühlen sich durch Studenten belästigt, die entlang ihrer Straße alles zuparken, und selbst vor Sachbeschädigung an und in den Vorgärten oder CarPorts nicht Halt machen würden, so Nicole Dahlitz im Gespräch mit dem SPD-Stadtrat Görtemöller.
Leider sei er gar nicht der richtige Ansprechpartner, nimmt Görtemöller gleich zu Anfang des Gesprächs den Anwohnern ein wenig Hoffnung. Eigentlich sollten seine Kollegen, die in der Fraktion für Verkehr und Ordnung zuständig sind hier sein, so Görtemöller. Warum sie trotzdem Görtemöller geschickt haben, dessen Metier sonst der Sport in Osnabrück ist, bleibt unklar. Aber schnell macht der Stadtrat auch einen anderen Verantwortlichen ausfindig, da Hochschulen ja eine Sache des Landes seien, müsste vielleicht ein Landespolitiker her.
Das OS-Team ist keine Hilfe aus Sicht der Anwohner
Mit der Stadtverwaltung haben die Anwohner nach eigenen Angaben keine guten Erfahrungen gemacht. Wenn akut mal wieder alles zugeparkt sei, was im Winter häufiger vorkomme als im Sommer, dann würde man am Telefon von Mitarbeitern des Ordnungsamts zwar schon freundlich begrüßt – man kennt sich inzwischen – aber schnelle Hilfe gäbe es nicht. Die Mitarbeiter des OS-Teams würden vorwiegend patrouillieren wenn gerade Semesterferien seien oder am Freitagnachmittag, wenn alle auswärtigen Studenten schon wieder auf dem Heimweg sind.
Ist mal ein Mitarbeiter des OS-Teams vor Ort, oder auch die herbeigerufene Polizei, würden die dann aber auch nicht richtig (im Sinne der Anwohner) nachmessen, und oft gäbe es dann doch kein Knöllchen, wie von den Anwohnern gewünscht.
Studierendenzahlen der Hochschule als Auslöser der Probleme?
Woran es liege, dass die Probleme gerade in den letzten Monaten so stark zugenommen haben, ist für die sieben zum Ortstermin erschienen Anwohner klar: Immer mehr Häuser in ihrem Umfeld wurden zu Studentenwohnungen umgebaut. Wo einst ein Schlecker-Markt die Nahversorgung sicherte, wurden inzwischen mehr als 30 WG-Zimmer eingerichtet. Und auch die Hochschule selbst sei nicht unschuldig, so die genervten Anwohner. Trotz stetig steigender Studierendenzahlen habe die Hochschule nicht für ausreichend Parkraum gesorgt. Lediglich hinter dem Gartencenter Münsterland sei ein Parkplatz für etwa 100 Autos eingerichtet worden, doch der wäre entweder nicht ausreichend oder würde nicht richtig angenommen. Jedenfalls parken nun alle Studenten in der sonst so ruhigen Wohnlage – so sehen es die Anwohner, die auch um den Wiederverkaufswert ihrer Immobilien bangen.
Hochschulwachstum am Standort Haste eher überschaubar
Auf Nachfrage konnte Hochschulsprecher Ralf Garten Zahlen liefern, die zumindest das Argument eines rasanten Wachstums am Standort Haste widerlegen. „Am 31.5.2016 waren in Haste 2.431 Studierende eingeschrieben. Zum Vergleich waren es 2011 ziemlich exakt 2.000 Studierende in Haste“, so Garten. Der Pressesprecher hält das für ein moderates Wachstum, und gerade der neue Parkplatz hinter dem Gartencenter, sei auch erst innerhalb dieses Zeitraums eingerichtet worden, wie auch weitere Parkmöglichkeiten, zum Beispiel am Standort „Schmied im Hohne“.
„Es wird mehr gefeiert als früher – und anders“
Neben der täglichen Parkplatzproblematik sind es aber auch nächtliche Ruhestörungen, die für regelmässigen Ärger der Anwohner sorgen. Waren es früher 1-2 Feiern pro Jahr, zu denen die Nachbarn sogar eingeladen wurden, werden nun mehrere Feiern pro Monat gefeiert. Und die fangen auch erst gegen Mitternacht an, nicht wie früher um 20 Uhr, und enden in den frühen Morgenstunden, ärgert sich ein Campus-Nachbar.
Oft seien die Partygäste schon betrunken, wenn sie auf dem Hinweg entlang der Vorgärten vorbeizögen. Auf dem Rückweg wird es dann noch schlimmer, so ein Hasteraner: „da wird auch schon mal in den Vorgarten gepinkelt“. Zusätzlich sollen auch schon Autospiegel – gezielt von den Autos der Anwohner – abgetreten worden sein, entlädt sich der gesammelte Frust über das studentische Treiben.
ASTA wollte keine Stellungnahme abgeben
Der von uns angefragte ASTA (Allgemeine Studierenden Ausschuss) wollte bis zum Gespräch mit den Nachbarn keine Stellung zu den Vorwürfen nehmen.
Wie die Anwohner beteuern, habe man bereits seit zwei Jahren versucht mit den offiziellen Vertretern der Studierenden zu sprechen – bislang ohne Erfolg.