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Hilfe für Ukrainer als Dolmetscher: Russischer Student an der Hochschule Osnabrück erhält DAAD-Preis

Sergey Loginov mit Tatjana Maier vom Center for International Students der Hochschule Osnabrück / Foto: Hochschule Osnabrück

Sergey Loginov unterstützt neben seinem Studium an der Hochschule Osnabrück geflüchtete Menschen aus der Ukraine als Dolmetscher. Dafür ist er von der Hochschule mit dem mit 1.000 Euro dotierten DAAD-Preis ausgezeichnet worden. Diesen Preis verleiht die Hochschule jährlich an internationale Studierende, die neben einer sehr guten Studienleistung auch ehrenamtliches Engagement zeigen.

Als Russland seinen Angriff auf die Ukraine startete, wusste Sergey Loginov: „Wir müssen hier schnellstmöglich raus, wenn wir unser Studium in Deutschland fortsetzten wollen.“ Der Student war gerade zu Besuch bei seiner Familie in Twer. „Auf einmal stiegen die Preise für Züge und Flüge rasant. Alles war sehr unübersichtlich. Wir haben viel recherchiert und zum Glück doch noch einen Weg gefunden“, erklärt der 26-Jährige. Gemeinsam mit seiner Freundin, die ebenfalls an der Hochschule studiert, ging es über St. Petersburg nach Helsinki und Berlin, bis sie schließlich in Osnabrück ankamen.

Hilfe als Übersetzer

„Als wir zurückgekommen sind, haben wir uns direkt überlegt, was wir machen können. Viele Ukrainer, die aufgrund des Krieges nach Deutschland geflüchtet sind, sprechen kein Deutsch – aber Russisch. Also haben wir übersetzt“, erzählt Loginov. Gemeinsam mit vielen weiteren Freiwilligen hilft er seitdem bei Behördengängen, Bank- oder Arztterminen, der Wohnungssuche oder betreut die Info-Hotline für Ukrainerinnen und Ukrainer. „Man darf auch den Kulturschock nicht unterschätzen, den viele Menschen erleben. Die deutsche Kultur ist anderes, als in vielen osteuropäischen Ländern“, weiß der Student.

Tatjana Maier vom Center for International Students ist von so viel Engagement begeistert: “Die Situation in der Ukraine geht vielen Menschen sehr nah – gleichzeitig wollen viele Menschen helfen. Sergey hat dies, ohne weiter nachzudenken, in die Tat umgesetzt. Das hat mich sehr beindruckt. Er hat sich für ein Studium in der Friedensstadt Osnabrück entschieden und diese Überzeugung lebt er. Das finde ich bewundernswert!“

Vom Austauschstudent zum Städtebotschafter

Mit Osnabrück ist Loginov schon länger verbunden: Zum ersten Mal kam er 2017 als Austauschstudent nach Osnabrück und kurze Zeit später als Städtebotschafter zurück. „Als ich erfahren habe, dass es das Städtebotschafter-Programm gibt, weil Twer und Osnabrück Partnerstädte sind, wollte ich das unbedingt machen“, erzählt er. Städtebotschafterinnen und -botschafter sind junge Menschen aus den Partnerstädten von Osnabrück, die zur Förderung und Vertiefung der Partnerschaft für ein Jahr in die Stadt kommen. Seit 2021 studiert er im Bachelor Betriebliches Informationsmanagement an der Hochschule Osnabrück.

Die Auszeichnung mit dem DAAD-Preis sei für ihn gerade in diesem Jahr etwas ganz Besonderes. „Ich nehme diesen Preis stellvertretend für all die russischen Studierenden an, die gerade in ganz Deutschland tolle Arbeit leisten und gleichzeitig eine schwere Zeit durchmachen“, so der 26-Jährige. Durch den Krieg fehle ihm zudem die finanzielle Unterstützung seiner Familie. Daher sei die Auszeichnung auch eine große finanzielle Entlastung. „So kann ich ein Praktikum in einer Marketing-Agentur machen und praktische Erfahrungen für mein Studium sammeln, anstatt zu kellnern, um mein Studium zu finanzieren.“


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