Kurz vor 9 Uhr zieht eine Rangierlokomotive noch schnell einen mit Containern beladenen Zug aus dem Osnabrücker Hafen, dann beginnt die Evakuierung rund um den Stichkanal.
Fast schon romantisch wirkt der Schubverband, der über dem Standort der hier am Montag im Hafenschlick entdeckten 5-Zentner-Bombe darauf wartet, dass die Entschärfung der Bombe beginnen kann. Eine Aluminiumleiter steht bereit, um den Taucher in das Wasser zu führen.
Die Bombe, die vermutlich in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs abgeworfen wurde um das im Hafen untergebrachte Wehrmachtlager zu zerstören, hat rund acht Jahrzehnte und nur wenige hundert Meter von der Schleuse entfernt unter Wasser gelegen.
In Richtung der Haster Schleuse führt den aus zwei Pontons bestehenden Schubverband das aus Polen stammende Schubschiff „Navigar 6“. Angelrouten hängen über Deck, die Besatzung steht rauchend bei einem Schwätzchen zusammen.
Evakuierungsgebiet wird von Polizisten bewacht
Währenddessen nehmen entlang des Evakuierungsgebiets in den Stadtteilen Eversburg, Haste und Hafen Bereitschaftspolizisten ihre Positionen ein und Helfer vom THW und dem Osnabrücker ServiceBetrieb (OSB) stellen Umleitungsschilder auf.
Bomben-Spezialisten sind aus Hamburg angereist
Ganz in der Nähe zur Römereschstraße – mit gebührend Abstand zu der Bombe, die womöglich auch unter Wasser gesprengt werden muss –, haben Fahrzeuge eines aus Hamburg angereisten Spezialunternehmens für Kampfmittelräumung ihre Position eingenommen.
Kurz nach 9 Uhr beginnt ein Hubschrauber der Bundespolizei damit den Evakuierungsbereich abzufliegen.
Bald kann es losgehen? Vermutlich nicht. Die Stadtwerke rechnen erst ab 12 Uhr mit dem Beginn der eigentlichen Bombenentschärfung – es kann für alle Beteiligten noch ein langer Tag werden.