Wie bereits am vergangenen Freitag berichtet, gab es seit Anfang letzter Woche mehrere Covid-Verdachtsfälle im Wohnhaus Altes Zollamt der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück (HHO) in Melle. Aufgefallen waren die Infektionen durch einen „PoC Schnelltest“, der jedoch nicht so zuverlässig wie ein Labortest ist.
Am Donnerstag, 12.11.2020 wurde eine, durch den Gesundheitsdienst der Stadt und des Landkreises Osnabrück angeordnete, PCR Testung aller Bewohnerinnen und Bewohner durchgeführt.
Die Testergebnisse liegen der HHO seit Montagabend vor und ergaben, dass alle 16 Bewohnerinnen und Bewohner im Haus positiv auf das Virus getestet wurden.
HHO reagierte sofort nach den ersten positiven Testergebnissen
Bereits mit den Ergebnissen der PoC Schnelltests begaben sich alle Bewohnerinnen und Bewohner sowie deren Kontaktpersonen ersten Grades in freiwillige Quarantäne. Die Schutzmaßnahmen im Haus wurden erhöht. Dazu gehört, dass bei allen Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses ein engmaschiges medizinisches Monitoring erfolgt, um möglicherweise schwerwiegendere Krankheitsverläufe umgehend zu erkennen und schnell darauf zu reagieren. Aktuell haben vier Bewohnerinnen und Bewohner Krankheitssymptome entwickelt.
Mittlerweile hat auch der Gesundheitsdienst der Stadt und des Landkreises Osnabrück die behördlich angeordnete Quarantäne ausgesprochen, von dem auch ein Großteil der Mitarbeiterschaft im Haus betroffen ist. Nur durch große Anstrengung und Engagement der Mitarbeitenden der HHO kann der Dienstplan und damit die Begleitung der Menschen mit Beeinträchtigung für das Haus Altes Zollamt aufrechterhalten bleiben.
Leben in familiärer Hausgemeinschaft erhöht das Infektionsrisiko
Wohnen in Häusern der Eingliederungshilfe heißt leben in familiärer Hausgemeinschaft, erläutert die HHO in einer Pressemitteilung zu dem Ausbruch in ihrem Wohnheim in Celle. Viele Bewohnerinnen und Bewohner aus Häusern der Eingliederungshilfe halten sich außerhalb ihrer Häuslichkeit konsequent an die geltenden Hygienevorschriften. Innerhalb eines Hauses bilden sie eine „familiäre Hausgemeinschaft“, die sich zusammengehörig fühlt, in dem Haus frei bewegt und sich auch in Gemeinschaftsräumen trifft.
Daher lässt es sich nicht völlig ausschließen, dass ein Infektionsausbruch in einem Haus der Eingliederungshilfe ein vergleichsweise größeres Infektionsgeschehen nach sich ziehen kann – trotz vieler von den Mitarbeitenden vor Ort umgesetzter Hygienemaßnahmen.