Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen steigen die Handelsströme weltweit deutlich an. Diese Entwicklung ist auch für die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) spürbar. Die Besorgnis vor einer zunehmenden wirtschaftlichen Abschottung der USA unter einer neuen Regierung hat dazu geführt, dass vor dem Wahlgang bereits vermehrt Waren bestellt und in den globalen Handel eingespeist werden, so die HHLA-Chefin Angela Titzrath im Gespräch mit dem Wirtschaftsmagazin “Capital”.
Handelsboom aufgrund bevorstehender US-Wahlen
Die Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende des Hamburger Logistik-Konzerns HHLA, berichtet von deutlich intensivierten Handelsströmen. “Das Risiko, dass eine neue US-Regierung ihren Wirtschaftsprotektionismus auch mit weiteren Zollbeschränkungen verschärfen wird, hat eine große Sogwirkung ausgelöst”, so Titzrath gegenüber “Capital”. Sie stellte fest: “Es ist unglaublich, wie der Handel mit den USA in diesem Jahr angezogen hat und plötzlich Waren zwischen den USA, Europa und Asien transportiert und Lager gefüllt werden. Da wird schon vor dem Wahlausgang Vorrat bestellt und in die globalen Warenströme eingespeist.”
Auswirkungen auf die HHLA
Die steigenden Handelsvolumina seien auch positiv für die HHLA. Titzrath ist sich sicher: “Als Logistiker sind wir tatsächlich ein guter Seismograf für wirtschaftliche und geopolitische Veränderungen.” Der Umsatz des Unternehmens ist im ersten Halbjahr um 4,6 Prozent gewachsen, das Ergebnis hat um fast 16 Prozent zugelegt.
Vision einer globalisierten Welt
Die HHLA-Chefin sieht trotz des zunehmenden Protektionismus in vielen Ländern keine Abkehr von der Globalisierung. “Ich glaube nicht an eine Deglobalisierung, sondern an freien Handel und internationale Arbeitsteilung”, sagte sie. Ihr nach ist zu erwarten, dass sich die globale Vernetzung verändert, Nachhaltigkeit eine größere Rolle spielt und neue Märkte auftauchen werden.
Die Kritik am Einstieg der Reederei MSC bei HHLA weist Titzrath zurück und betont die Einhaltung der Vereinbarungen mit dem neuen Eigentümer. Über die Verpflichtungen gegenüber der Belegschaft äußert sie sich klar: “Es ist uns wichtig, dass Kultur und Tradition dieses sehr stolzen, traditionsreichen Unternehmens gewahrt werden. Es wird in den nächsten fünf Jahren nicht zu einem Arbeitsplatzabbau kommen, und die Tarifvereinbarungen müssen geachtet werden.”
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