Heizung anlassen, empfiehlt die Stadt, damit gute Fotos gelingen
Wenn es heute Nacht über Osnabrück brummt, dann ist das kein verirrter Tiefflieger auf der Suche nach der Landepiste in Atter oder Greven, sondern ein mit speziellen Kameras ausgerüstetes Flugzeug, von dem aus in der Nacht auf den 19. Februar die komplette Stadt fotografiert werden soll. Ziel ist es, die Wärmeabstrahlung der Hausdächer zu erfassen. Hauseigentümer können später auf den bunten Bildern nach Schwachstellen in ihrer Energiebilanz suchen und entsprechende Dämmungsmaßnahmen planen um zukünftig bei den Heizkosten zu sparen.
Nur ein kurzfristig starker Wetterumschwung könnte die Planung jetzt noch durchkreuzen
Um aussagekräftige Bilder zu erhalten bedarf es einer Differenz zwischen Außentemperaturen und (beheizten) Häusern, so kommt es auch zu dem seltsam anmutenden Rat der Stadtverwaltung, die den Thermoflieger zusammen mit den Stadtwerken beauftragt hat, in dieser Nacht doch bitteschön die Heizung in Dachgeschossräumen nicht auszuschalten oder gegenüber der normalen Tagestemperatur stark abzusenken.„Nur ein kurzfristig starker Wetterumschwung könnte die Planung jetzt noch durchkreuzen“, so Detlef Gerdts, Fachbereichsleiter Umwelt und Klimaschutz. Das Flugzeug mit der Wärmebildkamera startet vom FMO in Greven etwa zwei Stunden nach Sonnenuntergang und hat dann Zeit bis zum Sonnenaufgang.
Fotos werden online zur Verfügung gestellt
Der Fachbereich Umwelt und Klimaschutz wird die Ergebnisse in etwa acht bis zehn Wochen nach der Befliegung im Internet mittels interaktiver Karten veröffentlichen. Wie so etwas aussehen kann zeigt die belgische Stadt Gent, die vergleichbare Aufnahmen bereits jetzt online zur Verfügung gestellt hat.
Die thermografischen Aufnahmen der Dächer geben Auskunft über Energieeinsparpotenziale. Ist dies der Fall, empfiehlt es sich einen Gebäudecheck durchführen zu lassen, um sinnvolle und wirtschaftliche Maßnahmen abzustimmen. Hierfür werden die Stadt und die Stadtwerke Osnabrück kostenlose Beratungsgespräche und Informationsveranstaltungen anbieten.
Wie bei Google-Streetview: auch an Datenschutz-Paranoiker wird gedacht
Vermutlich in Folge der von Juristen als vollkommen überzogen bewerteten Hysterie um die von Google angefertigten StreetView-Aufnahmen, können Hauseigentümer, die für ihr Gebäude keine öffentliche Darstellung wünschen, auch hier ihr Haus aus den Aufnahmen herausnehmen lassen. Wer meint, sein Haus würde auf Luftaufnahmen einen besonderen Schutz verdienen, kann sich per Brief oder E-Mail (umwelt@osnabrueck.de) an die Verwaltung wenden.
Die Thermografiebefliegung ist ein gemeinsames Projekt der Stadt und Stadtwerke Osnabrück und eine Maßnahme des Masterplans 100% Klimaschutz. Weitere Informationen auf dem Osnabrücker Stadtportal unter www.osnabrueck.de/thermografie.
HP unter Verwendung von Material der Stadt Osnabrück, der Gemeinde Gent/BE und der Firma Eurosense (u.a. auch Luftbild)
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