Die mögliche Wiederwahl von Donald Trump als US-Präsident stößt auf große Besorgnis bei deutschen Sicherheitsexperten, die eindringlich vor den potenziellen Konsequenzen warnen.
Trump: Eine Bedrohung für die Demokratie?
Christoph Heusgen, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, äußert sich besorgt über eine mögliche erneute Amtszeit von Donald Trump. „Wir haben erlebt, wie Trump in den vier Jahren im Amt agiert hat, deshalb dürfen wir uns keine Illusionen machen, im Gegenteil: Wir müssen uns warm anziehen“, sagte Heusgen. Er beschreibt Trump als „keinen wirklichen Demokrat“ und rät Deutschland im Falle einer Wiederwahl Trumps, sich zu arrangieren.
Warnung vor reduzierter US-Unterstützung
Heusgen warnt, dass im Falle einer Wiederwahl Trumps die USA ihre Unterstützung im Ukraine-Krieg reduzieren könnten. „Da höre ich schon einen Präsidenten Trump sagen: `So geht das nicht weiter, bei Russlands Angriff auf die Ukraine steht die europäische Sicherheit auf dem Spiel, also müssen die Europäer die Hauptlast tragen.`“ Heusgen fordert daher, dass Deutschland das Zwei-Prozent-Ziel der Nato erfüllt.
Europa muss sich eigenverantwortlich um seine Sicherheit kümmern
Heusgen betont, dass auch künftige US-Präsidenten, die transatlantischer denken als Trump, verlangen werden, dass sich Europa eigenverantwortlich um seine Sicherheit kümmert. „Das ist so nicht durchhaltbar“, so Heusgen. In einer aktuellen Umfrage geben etwa gleich viele Wahlberechtigte an, für Trump bzw. für Biden stimmen zu wollen.
Gefahren einer zweiten Trump-Amtszeit
Auch Ex-Vizekanzler Sigmar Gabriel warnt vor den Gefahren einer möglichen zweiten US-Präsidentschaft von Donald Trump: „Würde Trump tatsächlich gewählt, gibt es niemanden mehr, der ihn bremsen kann“, sagte Gabriel. Er geht davon aus, dass Trump das US-Engagement in der Nato zurückfahren würde. „Er könnte natürlich einfach die Finanzmittel kürzen und damit die Nato extrem schwächen. Europa stünde allein da.“
Europa muss selbstständiger werden
Gabriel fordert, dass Europa selbstständiger werden muss. „Es kommt darauf an, Europa wirtschaftlich, politisch und militärisch stärker werden zu lassen. Das muss das wichtigste außenpolitische Ziel Deutschlands sein.“ Der SPD-Politiker sieht dabei besonders Handlungsbedarf im deutsch-französischen Verhältnis: „Das heißt vor allem, alles dafür zu tun, dass unser Verhältnis zu Frankreich wieder deutlich besser wird.“