Christoph Heusgen, Chef der Münchener Sicherheitskonferenz, befürwortet die für 2026 geplante Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland, plädiert aber für eine Debatte im Anschluss an die parlamentarische Sommerpause. Dabei sollten die Aufrüstungsbemühungen Russlands und mögliche Abschreckungsmaßnahmen thematisiert werden.
US-Raketen in Deutschland – eine Chance zur Abschreckung
Der Chef der Münchener Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, unterstützt die für das Jahr 2026 geplante Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland. Er betont allerdings die Notwendigkeit einer Debatte nach der parlamentarischen Sommerpause: “In einer solchen Debatte muss dann die systematische Aufrüstung Russlands in den letzten Jahren erklärt werden”, so Heusgen im Gespräch mit dem “Handelsblatt”.
In diesem Kontext erwähnt Heusgen auch, dass die meisten Menschen in Deutschland nicht wüssten, dass Russland in den letzten Jahren Mittelstreckenraketen in Kaliningrad stationiert habe, “die innerhalb von fünf Minuten Berlin erreichen könnten”. Daher sieht er die Stationierung der US-Raketen als Möglichkeit, eine Lücke in der Abschreckung zu schließen.
Keine Eskalation, sondern Reaktion
Auf Kritiker, die die geplante Stationierung als Eskalation interpretieren, antwortet Heusgen entschieden: “Es gibt nur eine Person, die eskaliert, und das ist Wladimir Putin.” Er sieht in der Stationierung der US-Raketen eine notwendige Reaktion: “Wenn wir uns schützen, wenn wir die Abschreckung erhöhen, dann ist das keine Eskalation.”
Aufruf zur Unterstützung der Ukraine
Neben der Stationierung der Raketen spricht sich Heusgen auch für den Einsatz schwerer westlicher Waffen auf militärische Ziele in Russland aus. “Der Maßstab für unsere Politik sollte die Einhaltung des internationalen Rechts sein”, argumentiert er und verweist auf Artikel 51 der UN-Charta, der das Recht zur Selbstverteidigung von angegriffenen Staaten regelt. Er betont, dass die Ukrainier aktuell “mit einer Hand auf den Rücken gebunden” kämpfen und täglich Angriffe von russischen Militärbasen erleben, “die theoretisch mit westlichen Waffen erreicht werden könnten”.
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