(mit Material von dts Nachrichtenagentur) Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz sieht Europas Sicherheit nicht berührt.
Laut Christoph Heusgen, dem Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, hat der Machtkampf in Russland keine Auswirkungen auf die Sicherheit Europas. Im Gegensatz zum gescheiterten Putschversuch in der Türkei im Jahr 2016 seien die Bürger Russlands nicht auf die Straße gegangen. Heusgen betonte, dass dies einerseits darauf hindeute, dass kein Bürgerkrieg zu erwarten war, andererseits zeige es jedoch auch, wie weit Putin und Prigoschin von der Bevölkerung entfernt seien.
Autorität Putins durch Machtkampf beschädigt
Norbert Röttgen, ein CDU-Außenpolitiker, sieht die Autorität des russischen Präsidenten durch den Machtkampf stark beschädigt. Er bezeichnete Prigoschins Putschversuch als ein „Scheitern Putins“. Die Vermittlung des weißrussischen Staatschefs Alexander Lukaschenko, der eigentlich von Putin „völlig abhängig“ sei, habe die Lage erst entschärft. Röttgen betonte, dass Putin auf die Bestrafung der Putschisten verzichten müsse, was ein weiteres Zeichen von Schwäche sei. Er glaubt, dass Putin sich hiervon nicht mehr erholen werde.
Ukraine soll in die Nato aufgenommen werden
Röttgen spricht sich weiterhin für eine Aufnahme der Ukraine in die Nato aus, sobald die Bedingungen dafür gegeben seien. Er hält die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine für die einzige wirksame Abschreckung gegenüber künftigen russischen Aggressionen und somit für unverzichtbar. Allerdings gibt es Widerstand gegen eine solche Aufnahme, sowohl seitens der USA als auch seitens der Bundesregierung.
Prigoschins Motive unklar
Zu den möglichen Gründen für den von Prigoschin gestoppten Marsch seiner Söldner nach Moskau äußerte sich Röttgen skeptisch. Er vermutet, dass Prigoschin sich militärisch und politisch überschätzt hat. Es sei jedoch auch möglich, dass wir noch nicht alle Details des Deals kennen.