Nach zehn Jahren in der Großen Straße ist die Osnabrücker Beratungsstelle der Verbraucherzentrale Niedersachsen Anfang September in neue Räumlichkeiten am Kamp 76 umgezogen. Dort wurden jetzt nicht nur die modern gestalteten Beratungsräume vorgestellt, sondern auch der Geschäftsbericht 2023 präsentiert.
Die Nachfrage nach Beratung und Unterstützung blieb auch im vergangenen Jahr ungebrochen hoch. Mit insgesamt 5.636 Kontakten und 4.935 Fach- und Rechtsberatungen war das Regionalzentrum Osnabrück stark frequentiert. Besonders häufig suchten Ratsuchende Hilfe bei Fragen zu Energierecht und Energieeinsparung, allgemeinem Vertragsrecht, Telefon- und Internetverträgen, Reiserecht sowie Handwerker- und Kundendienstangelegenheiten.
Probleme mit Energieabrechnungen und Haustürgeschäften
„Abrechnungen von Energielieferanten bleiben ein großes Thema“, erklärt Berater Felix Wacker bei einem Pressetermin am Mittwoch (18. September). „Oft gibt es Fehler bei den Abschlagszahlungen, die für die Betroffenen schnell zu erheblichen finanziellen Differenzen führen können. Es ist nicht ungewöhnlich, dass dabei mehrere tausend Euro auf dem Spiel stehen.“ Zudem seien viele Ratsuchende mit den komplizierten Abrechnungen überfordert. „Hier greifen wir helfend ein“, so Wacker.
Ein weiteres Dauerthema seien untergeschobene Verträge, die an der Haustür abgeschlossen wurden – nicht nur für Energie, sondern auch für Telefon- und TV-Dienste. Besonders mit dem Wegfall des Nebenkostenprivilegs traten in Osnabrück vermehrt so genannte „Medienberater“ auf, die Menschen mit erfundenen Geschichten zu Vertragsabschlüssen drängten.
Kreative Maschen der Haustürvertriebler
Wie dreist die Vertriebler dabei teilweise vorgehen, schildert Berater Hendrik Grabowski: „In einem Fall wurde ein Vertrag an der Haustür abgeschlossen und wenig später erhielt der Kunde ein Paket. Der Vertriebler behauptete jedoch, dass das Paket aus Versicherungsgründen nur von ihm selbst, aber nicht vom Kunden geöffnet werden dürfe. Ein Termin für einen weiteren Besuch des Vertrieblers wurde vereinbart – jedoch so spät, dass die Widerrufsfrist bereits abgelaufen war.“
Probleme mit Zahlungsdienstleistern und Rücksendungen
Auch zunehmende Probleme mit Zahlungsdienstleistern, besonders in Verbindung mit Bestellungen bei asiatischen Onlineshops, waren Thema im Bericht der Beratungsstellenleiterin Petra Borgmann. „Viele Kunden kämpfen mit hohen Versandkosten bei Rücksendungen oder bekommen versprochene Erstattungen und Rabatte nicht“, so Borgmann. Häufig blieben die Zahlungsdienstleister außen vor, da sie vom Händler nicht über die Rückabwicklung informiert würden, was dann schnell zu Inkassoforderungen führe, wenn Kunden ihr Geld zurückbuchen lassen.
Ärger um das Deutschlandticket
Neben den bekannten Problemfeldern brachte auch das Deutschlandticket neue Herausforderungen. Immer wieder berichteten Kunden, dass sie ihr Abo gekündigt und eine Bestätigung erhalten hätten, die 49 Euro aber weiterhin abgebucht wurden. Hier konnte die Verbraucherzentrale oft vermitteln und zwischen Kunden und Verkehrsbetrieben Lösungen finden.