Die aktuelle Haushaltskrise in Deutschland gefährdet die erfolgreiche Durchführung der Wärmewende, warnen Energieexperten. Eine ungewisse finanzielle Zukunft führt zu Verunsicherung bei Hauseigentümern und in der Bauindustrie und bedroht die Versorgungssicherheit des Landes.
Haushaltskrise verunsichert Bauwirtschaft und Hausbesitzer
Stefan Bolln, der Vorsitzende des Energieberaterverbandes GIH, äußerte sich gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) besorgt über die derzeitige Situation: „Die Verunsicherung ist an allen Ecken zu greifen, die Sanierungsquote ist auf 0,6 Prozent eingebrochen, die Bauwirtschaft leidet enorm, alle sind überfordert.“ Er fordert zügige Verhandlungen der Ampel über den Haushalt des kommenden Jahres, um zu einem „schnellen und für alle Seiten tragbaren Ergebnis“ zu kommen.
Krisenmanagement gefordert
Die Haushaltskrise hat auch das Energieberater-Netzwerk DEN in Alarmbereitschaft versetzt. Laut der DEN-Vorständin Marita Klempnow wurde den Hauseigentümern, der Wohnungswirtschaft sowie Kommunen und Gewerbe durch die aktuelle Situation die Planungsperspektive genommen. Sie äußerte gegenüber der „NOZ“: „Wir erwarten deshalb zügig einen vorläufigen Haushalt, der uns Planungssicherheit im Gebäudebereich verschafft.“ Dabei dürften die Klimaziele nicht vernachlässigt werden und müssten weiterhin gefördert werden.
Wärmewende in Gefahr
Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Nachtragshaushalt 2021 und der folgenden Haushaltssperre wurden mehrere Förderprogramme zur Wärmewende gestoppt. Diese verzögert sich laut Bolln, sollte das veranschlagte Geld nicht fließen: „Die Wärmewende würde deutlich langsamer passieren als benötigt und geplant“. Dies stelle auch „elementaren Interessen der Versorgungssicherheit“ entgegen, so Bolln.
Aufruf zur Förderung von Sanierungen
Bolln und Klempnow betonen jedoch, dass die Förderung von Sanierungen nicht komplett gestoppt worden sei. Bolln rät Eigentümern, sich nicht verunsichern zu lassen: „Eigentümer sind gut beraten, Sanierungspläne auch umzusetzen, weil das Heizen durch den steigenden CO2-Preis teurer wird.“ Er appelliert daran, die Möglichkeit, sich bei Heizungsbauern, Schornsteinfeger und Energieexperten Rat zu holen und auf die ab 2024 geltende Förderung zu setzen: „Nichtstun ist keine Lösung, denn 2045 muss Deutschland CO2-neutral sein.“
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