Für viele Osnabrückerinnen und Osnabrücker ist es „das schönste Haus der Stadt“. Auf jeden Fall während der Weihnachtszeit, wenn das ehemalige Geschäftshaus der Firma Prelle besonders bunt angestrahlt und mit tausenden Lampen beleuchtet wird. Plant der Eigentümer aus dieser Perle nun einen Hühner-Imbiss zu machen?
Glaubt man zahlreichen Postings, die seit dem Wochenende über die Sozialen Medien geteilt werden, dann ist es bereits ausgemacht: Aus dem Prelle-Haus wird eine Filiale der amerikanischen Fastfood-Kette „KFC“.
Gegen KFC im Osnabrücker Prelle-Haus auf die Straße gehen?
Verbunden mit der Erklärung „dann gehe ich auf die Straße“ verbreitete sich eine entsprechende Grafik rasend schnell. Wird es also notwendig sein für den Erhalt des vielleicht schönsten Hauses der Osnabrücker Altstadt zu demonstrieren?
Wer es wissen könnte, was mit dem Prelle-Haus passieren soll, ist der Hauseigentümer. Das ist die in Paderborn ansässige Tatar Holding, die über eine ihrer zahlreichen Tochterunternehmen nach Recherchen unserer Redaktion inzwischen von der Lortzingstraße bis „ums Eck“ in die Krahnstraße gleich mehrere Häuser in ihrem Portfolio hat.
Aktuell wird die ehemalige Ladenfläche des Prelle-Shop vom Hof Löbke aus Ibbenbüren genutzt, der auch auf den Wochenmärkten der Stadt präsent ist. Die Nutzung als PopUp-Store soll jedoch bis Juni befristet sein.
Tatar-Holding aus Paderborn hat es nicht so mit der Presse
Doch die Tatar-Holding schweigt! Eine Anfrage unserer Redaktion wurde bislang nicht beantwortet. Ein ähnliches Verhalten legte die Unternehmensgruppe auch an den Tag, als es um den Auszug der Firma Prelle ging. Auf Nachfragen unserer Redaktion stellte man sich stumm.
Erst als unsere Redaktion öffentlich machte, dass Prelle-Chefin Uta Westerholt wegen der auch in Mietangelegenheiten mangelnden Kommunikationsbereitschaft des in Paderborn ansässigen Eigentümers die Segel strich und deswegen nach mehr als 60 Jahren den Standort in die Krahnstraße 6 wechselte, versuchte man über die Tageszeitung NOZ eine andere Geschichte („alles nur ein Missverständnis?„) in die Welt zu setzen.
Paderborner Hauseigentümer ist groß mit KFC im Geschäft
Ob es sich auch nun nur um ein Missverständnis handelt? Mangels Auskunft derer, die es wissen müssen, kann unsere Redaktion nur auf ein paar öffentlich zugängliche Quellen verweisen.
Über eine Wirtschaftsauskunft erfuhren wir, dass die Tatar Holding bereits jetzt an rund zwei Dutzend KFC-Franchise-Restaurants beteiligt ist. Unter den überwiegend im Nordwesten Deutschlands verteilten Restaurants ist auch das KFC-DriveIn an der Osnabrücker Pagenstecherstraße.
Was passiert mit dem KFC an der „Page“ nach dem Lidl-Umzug?
Das KFC an der Pagenstecherstraße grenzt direkt an die Lidl-Filiale im Hafen an. Die wiederum wird in absehbarer Zeit an einen neuen Standort, ein Stück weiter in Richtung Innenstadt, direkt neben der Filiale des Discounters netto verlegt. Gut möglich, dass im Zug des Umzugs von Lidl auch der bisherige Standort des KFC-Restaurants vom Eigentümer der Fläche neu überplant wird.
Wäre der mögliche „neue“ KFC an der Krahnstraße also tatsächlich ein Umzug von der „Page“?