Auf 7,25 Prozent hat es die AfD bei der Europawahl in Osnabrück geschafft – und ist damit jetzt immerhin viertstärkste Partei in der Hasestadt, deutlich vor der FDP (5,67%). Je nach Sichtweise ein “nur” oder auch ein “erschreckendes” Ergebnis. In einigen Stadtteilen war die AfD ganz besonders stark, wenn auch nur in einzelne Wahlbezirken.
Der bei den Protesten im Januar skandierte Slogan “ganz Osna hasst die AfD” stimmt also nicht, jedenfalls dann, wenn man Osnabrück nicht auf den Westerberg oder das Katharinenviertel einengt.
Trotz ‘nur’ einstelligem Ergebnis dominiert die AfD ganze Wahlbezirke
Was die Zahl von 7,25% für die AfD in Osnabrück nicht zeigt: Erstmals hat die AfD komplette Wahlbezirke in Osnabrück gewonnen, und das teils sogar deutlich und mit Abstand. Vor allem einstige SPD-Hochburgen und ehemalige Arbeiterbezirke wählten ‘blau’. Am Westerberg hingegen ist die AfD kein Thema, hier, wie auch im Katharinenviertel wählt man überwiegend grün.
Nach den vom Wahlamt der Stadt Osnabrück am späten Sonntagabend veröffentlichten Zahlen (Datenabruf 23:47 Uhr) konnte die AfD im Wahlbezirk 804, Wahllokal im Stadteiltreff Haste, mehr als jede vierte Stimme auf sich vereinen (25,89%). Allerdings war der AfD in diesem Wahlbezirk die CDU (24,25%) dicht auf den Fersen.
Haste wählt extrem: Bestes Ergebnis für die AfD, schlechtestes für die Grünen
Die Grünen verzeichneten in Osnabrücks AfD-Hochburg mit 7,89% stadtweit ihr schlechtestes Ergebnis. Dabei ist der Wahlbezirk mit 954 Stimmberechtigten nicht gerade klein, klein war jedoch die Wahlbeteiligung von lediglich 38%, während die Wahlbeteiligung über die Stadt verteilt 65,89% betrug.
Im benachbarten Wahlbezirk 805 überrundete die CDU die AfD deutlich mit 27,8% – mit 16,7% gehörte aber auch dieser Teil von Haste zu den AfD-Hochburgen.
Im Schinkel kommt die SPD nur auf dritte Plätze in der Wählergunst
Ganz anders die Lage im für die AfD zweitstärksten Wahlbezirk 113 (Heiligenwegschule) im Schinkel. Die AfD erreichte dort 22,83% der Stimmen.
Erst mit mit sehr deutlichem Abstand (16,44%) folgt die CDU und die SPD schafft es in ihrer einstigen Hochburg nur auf den dritten Platz mit 15,53% der Stimmen. Besonders stark waren hier im Schinkel auch die Wagenknecht-Partei BSW und die als “Erdogan-Partei” bekannte DAVA mit jeweils 6,8%, die sonst in Osnabrück nicht sonderlich punkten konnte.
Osnabrücks dritte AfD-Hochburg: Eversburg
Auch Eversburg galt einmal als eine Hochburg der SPD und war dennoch bei der aktuellen Europawahl mit dem Wahlbezirk 708 das drittstärkste Wahllokal der AfD, die im Wahlbezirk 708 (IGS Eversburg) 22,27% verbuchte.
Die AfD wurde in diesem Eversburger Wahlbezirk gefolgt von einer relativ schwachen CDU (16,36%) und einer auch hier nur noch drittklassigen SPD (15,91%) und den Grünen mit 13,64%. In den angrenzenden Eversburger Wahlbezirken konnte die AfD nicht so punkten, lag aber dennoch teils deutlich über 15%.
AfD im Schinkel in weiteren Wahllokalen vorn
Platz vier und fünf der von der AfD dominierten Wahlbezirke liegen erneut im Schinkel. Auch für den Wahlbezirk 111 wurde in der Heiligenwegschule abgestimmt. Die AfD wurde dort jedoch mit 19,56% nicht die stärkste Kraft, hier kam die Schinkel-SPD mit 26,22% noch einmal zu alter Stärke zurück.
Doch im benachbarten Wahlbezirk 110 war es für die SPD schon wieder ein eher trauriges Ergebnis mit 17,77%, während die AfD dort ihren vierten Wahlbezirk verzeichnete, an der sie an der Spitze lag, hier mit 19,01% der Stimmen.
In der ebenfalls im Schinkel gelegenen Stüveschule konnte die AfD im Wahlbezirk 108 mit 18,70% ebenfalls als stärkste Partei hervorgehen.
Katharinenviertel und Wüste sind grün, CDU punktet am Stadtrand
Die Grünen hatten ihre besten Ergebnisse im Wahlbezirk 507 (Ratsgymnasium, 34%), wo es die AfD nur auf 4,12% brachte. Im beschaulichen Widukindland setzte man im Wahlbezirk 205 noch voll auf die Sozialdemokraten (SPD: 31,52%, AfD: 9,96%). Die Union hingegen war besonders stark in Pye (Wahlbezirk 802: 39,85%) und Voxtrup (Wahlbezirk 303: 39,60%).
Am Westerberg spielt die AfD keine Rolle
Am schlechtesten schied die AfD nicht nur ganz allgemein bei den Briefwählern, sondern auch unterhalb des Westerbergs ab. Im Wahllokal Volkshochschule entschieden sich im Wahlbezirk 601 nur 2,63% (15 abgegebene Stimmen) für die AfD.