Die Vorschläge der Lindner-Kommission zur Streichung der Steuerermäßigung für Handwerkerleistungen stoßen auf Akzeptanz bei der Handwerksbranche in Nordrhein-Westfalen. Die Abschaffung des “Handwerkerbonus” wird jedoch noch kontrovers diskutiert, insbesondere wenn es um mögliche zusätzliche Steuereinnahmen geht.
Akzeptanz und Skepsis bei Handwerk.NRW
Andreas Ehlert, Präsident von Handwerk.NRW, sieht in den Empfehlungen der Lindner-Kommission einen sinnvollen Schritt: “Die Vorschläge der Expertenkommission zur Reform der Einkommensteuer gehen in die richtige Richtung. Denn die Kommission vertritt hier eine Haltung, die auch uns sehr nah ist: Entlasten ist immer besser als fördern”, äußerte er gegenüber der “Rheinischen Post”. Dabei betonte er, dass der Handwerkerbonus keine Subvention des Handwerks sei und das Handwerk nie danach gefragt habe. Vielmehr sei es ein Anreiz für den Steuerzahler, legale Arbeit zu beauftragen und dabei Steuern zu sparen.
Kampf um Wettbewerbsfähigkeit
Im Zuge einer Steuerreform mahnt Ehlert zu größerer Wettbewerbsfähigkeit. “Einen wettbewerbsfähigen Standort erhalten wir nur mit einem zukunftsfähigen Steuersystem. Die Ansätze der Expertenkommission müssen jetzt konsequent weiterverfolgt und -entwickelt werden.”
Reaktion des Bundes der Steuerzahler
Auch der Bund der Steuerzahler äußert sich zum Thema. Rik Steinheuer, Präsident des Bundes der Steuerzahler in NRW, steht einer Abschaffung der Steuerermäßigung offen gegenüber, warnt jedoch vor einer zu hohen Abgabenbelastung: “Wenn gleichzeitig die Steuerlast deutlich reduziert wird, kann über eine Abschaffung der Steuerermäßigung für haushaltsnahe Beschäftigungen, Dienstleistungen und Handwerkerleistungen gesprochen werden. Aber wenn es nur darum geht, noch mehr Steuereinnahmen zu erzielen, ist der Vorschlag abzulehnen. Die Abgabenbelastung insbesondere der mittleren Einkommen ist jetzt schon zu hoch.”
Kontext der Steuerreform
Bürger können derzeit 20 Prozent der Lohnkosten von Handwerkern steuerlich geltend machen. Die von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) eingesetzte Kommission “Bürgernahe Einkommensteuer” schlägt vor, diese Ermäßigung nach Paragraf 35a des Einkommensteuergesetzes zu kippen.
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