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Hallervorden spielt falsches Programm vor Osnabrücker Publikum

„Am 8. Tag schuf Gott den Rechtsanwalt“, unter diesem Titel wurde ein Soloprogramm von Dieter Hallervorden angekündigt, so stand es auch auf den Eintrittskarten. Geboten wurde ein Rückblick auf 50 Jahre Nonstop Nonsens.

Wer ein Satireprogramm erwartet hatte, bei dem der aktuell durch seine Rolle in Til Schweigers Familienfilm glänzende Klamauk-Komiker auch seine anspruchsvollere Seite auf der Bühne zeigen würde, der wurde enttäuscht.
Unterstützt von seinem hervorragenden Bühnenpartner Harald Effenberg bot der Berliner stattdessen einen Rückblick auf mehr als 50 Jahre Bühnenerfahrung, bei dem nur am Rande auch mal die ernsthafteren Möglichkeiten des Schauspielers Hallervorden hervorblickten. Schnell landete „Didi“ dann aber doch wieder bei bekannten Sletchen aus Nonstop Nonsens oder Hallervordens Spotlight.
Wer das juristische Soloprogramm erwartete, wurde wohl kaum dadurch entschädigt, dass lediglich ein einzelner Sketch, bei dem der Satiriker aus einer juristischen Fachzeitschrift rezitierte, einen Hauch des versprochen Programms vermittelte. Immerhin erfuhr das Publikum dabei, dass Hallervorden bevor er sich für die Schauspielschule einschrieb auch über ein Jura-Studium nachgedacht haben will.

Dieter Hallervorden und Harald Effenberg
Dieter Hallervorden und sein ebenbürtiger Bühnenpartner Harald Effenberg auf der Osnabrücker Bühne.

Obwohl Dieter Hallervorden seine inzwischen 79 Lebensjahre offenbar auf der Bühne nicht zu spüren scheint, so omnipräsent und agil wirkte er, gab es dennoch Unterbrechungen durch Video-Einspieler aus seinen alten Shows, die dem „gereiften“ Komiker hinter der Bühne vielleicht auch Zeit zum Lufholen boten. Trotz schlechter Akkustik (was wurde da eigentlich an der Stadthalle renoviert?) und dem üblich trägen Getränkeverkauf vor der Vorstellung und in der Pause, schien das Osnabrücker Publikum den Abend zu geniessen.

Eintrittskarten Dieter Hallervorden Osnabrück
Gute Karten für das falsche Programm.

Etwas enttäuschend aus der Gastgeber-Perspektive war es, dass die Stadthalle nur zu gut 3/4 besetzt war – während Dieter Hallervorden es nicht schaffte das Publikum oder den Spielort einmal direkt anzusprechen.

Ein Hauch Spontanität blitzte dann lediglich bei den Zugaben (3) auf, als er bei den bekannten „gespielten Witzen“ endlich auch die „Flasche Pommes“ (Palim Palim) auf die Bühne brachte.
Wer dabei die Augen zumachte fühlte sich zurückversetzt auf die kuschelige Couchgarnitur der 70er Jahre, als „Didi“ in der sonst eher spiessigen Fernsehwelt für anarchistischen Nonstop Nonsens sorgte.

Der Abend bot sicher das, was die meisten Zuschauer von dem „Komiker“ Hallervorden erwarteten… nur nicht das Soloprogramm des etwas ernsthafteren „Satirikers“, das die Karten vorher verprachen!
Warum dies zu Beginn der Vorstellung nicht kurz zur Sprache kam, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Viele Zuschauer werden es vielleicht aber auch nicht gemerkt haben – wurde das Programm während der Tournee womöglich ausgewechselt, weil es zu anspruchsvoll war?


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

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