In die Gedenktafeln am Mahnmal, das in der Osnabrücker Alte-Synagogen-Straße an das in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 durch die Nationalsozialisten zerstörte Gotteshaus erinnert, wurde ein Hakenkreuz und das Wort „Opfer“ gekratzt.
Unsere Redaktion wurde von einer Leserin auf die Kratzspuren aufmerksam gemacht. Das Hakenkreuz ist inzwischen wieder von Dritten weggekratzt worden, es lässt sich aber bei genauerem Hinsehen noch erkennen. Zusätzlich wurde auf einer der vier Tafeln das Wort „Opfer“ unter das Wort „Oberrabiner“ gekratzt.
Beschädigungen waren der Polizei noch nicht gemeldet worden
Der Zeitpunkt, wann das Mahnmal verkratzt wurde, ist jetzt Gegenstand polizeilicher Ermittlungen. Zumindest einige Kratzspuren sehen so aus, als seien sie frisch. Nach Auskunft von Polizeisprecher Jannis Gervelmeyer waren diese Beschädigungen der Polizei noch nicht gemeldet worden. Die weiteren Ermittlungen hat der Staatsschutz bei der Polizeiinspektion Osnabrück übernommen.
Am Abend des 9. November werden vor dem Mahnmal Kränze niedergelegt
Der Vorfall wurde ausgerechnet am 9. November, 85 Jahre nach der Pogromnacht bekannt, in der auch die Osnabrücker Synagoge brannte und geplündert wurde. In Zusammenarbeit mit der „Trägergemeinschaft 9. November“ richten Osnabrücker Schulen an diesem Tag die zentrale Gedenkfeier aus. Nach der Veranstaltung findet der Gedenkgang zur Alte-Synagogen-Straße statt, wo gegen 17.30 Uhr ein Kranz niedergelegt und Gebete für die Seelen der Opfer der Shoah sowie das Kaddisch, das jüdische Totengebet, gesprochen werden.
Mahnmal erinnert an die Pogromnacht in Osnabrück vor 85 Jahren
Das Mahnmal Alte Synagoge erinnert an das in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 durch die Nationalsozialisten zerstörte Gotteshaus an dieser Stelle. Ein gebrochener Davidstern symbolisiert das zerstörte jüdische Leben. Auf vier Tafeln werden die Stationen der Ausgrenzung und Entrechtung, Verfolgung, Deportation und Ermordung der Osnabrücker Juden aufgezeigt. 162 Zaunstäbe erinnern an 162 ermordete Menschen.
Mehr Informationen zum Mahnmal in der Alte-Synagogen-Straße.