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„Habe die Schnauze voll davon, dass es so aussieht“: Jung-Unternehmer starten Reinigungsarbeiten am Osnabrücker Neumarkt

Die Fassade des ehemaligen YPSO-Gebäudes wird gereinigt. / Foto: Groenewold

Dreck, Graffiti, der Geruch von Fäkalien – so kann der andauernde Zustand am Neumarkt beschrieben werden. Drei Jung-Unternehmer aus Osnabrück wollen dagegen etwas unternehmen und haben kurzerhand unter dem Namen BPA (Best Place Advertising) eine Initiative gestartet, um den Neumarkt zu reinigen und instand zu halten. Am Freitag (10. Juni) sind die Reinigungsarbeiten am ehemaligen YPSO-Gebäude gestartet.

Einer der Jung-Unternehmer ist Omar El-Zein: „Ich lebe seit sieben Jahren in Osnabrück und betreibe vier Läden hier direkt am Neumarkt. Ich habe die Schnauze voll davon, dass es hier weiterhin so aussieht. Und ich glaube, ich spreche hier auch im Namen vieler Osnabrücker, mit denen wir in den letzten Wochen gesprochen haben“, erzählt El-Zein von BPA. „Wenn man zum Edeka gehen möchte, läuft man an Blutflecken und Fäkalien vorbei. Und im Sommer, wenn die Temperaturen wieder ansteigen, wird der Geruch noch schlimmer. Hinzu kommt, dass die Lampen an den Bushaltestellen schon seit Jahren nicht funktionieren. Wenn dann gegen Abend die Sonne untergeht, fühlt man sich beim Warten auf den Bus überhaupt nicht mehr wohl.“

Am Freitag ist die Reinigungsaktion gestartet. / Foto: Groenewold
Am Freitag ist die Reinigungsaktion gestartet. / Foto: Groenewold

Ein „Schandfleck“ in Osnabrück

Mit der Initiative möchten die Unternehmer den Neumarkt langfristig wieder zu einer repräsentativen Fläche gestalten: „Wenn man in Köln ankommt, sieht man zuerst den Kölner Dom, eine echte Sehenswürdigkeit. Aber in Osnabrück ist der Neumarkt der zentrale Ort für den Öffentlichen Nahverkehr, der wirklich keine Sehenswürdigkeit darstellt sondern eher zu einem Schandfleck verkommen ist“, sagt Stefan Waigel von BPA. Der Zustand am Neumarkt sei auch ganz klar ein Nachteil im Wettbewerb für die ansässigen Geschäfte: „Viele Läden haben dem Neumarkt mittlerweile den Rücken gekehrt. Hier ist viel Leerstand zu beobachten. Und da können und wollen wir nicht weiter wegschauen“, ergänzt sein Kollege Leonardo Swadzba.

Initiatoren fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen

Seit fast drei Monaten hätten die Jung-Unternehmer versucht, etwas bei der Stadt Osnabrück zu erreichen – ohne Erfolg. „Wir haben auch Kontakt mit der neuen Quartiers-Managerin aufgenommen – die möchte jedoch erstmal Ideen sammeln. Aber wenn man am Neumarkt wohnt, kennt man die Probleme und weiß, was zu tun ist“, erläutert El-Zein. „Wenn die Stadt meint, hier nicht sauber machen zu müssen, nehmen wir das halt selbst in die Hand. Also sind wir mit der Lindhorst-Gruppe in Verbindung getreten, der die Wöhrl-Immobilien gehören.“ So sei das Projekt dann auf die Beine gestellt worden. In Verbindung mit Gebäudereinigung Plus und einem Hausmeisterservice soll der Neumarkt nun regelmäßig gereinigt und kontrolliert werden. „Das stellt schon eine Grundsanierung dar –  an den Wänden muss Anti-Graffiti-Folie aufgeklebt werden, der Gehweg und die Gebäude müssen gereinigt werden. Der Hausmeisterservice wird zudem regelmäßig kontrollieren, dass keine Plakate aufgehängt werden, die keine Genehmigung haben“, sagt Waigel.

Bis zum Beginn des Sommers soll der Neumarkt in neuem, sauberen Gewand erstrahlen: „Wir wollen auch gar nicht gegen die Stadt schießen. Wir möchten der Stadt etwas zurückgeben und zum Sommer hin einen sauberen Neumarkt ohne strenge Gerüche erleben. Jeder von uns hatte Bock, dieses Projekt für Osnabrück zu starten“, erzählt El-Zein.

Unterstützung durch regionale Unternehmen

BPA hofft dabei auf Unterstützung regionaler Unternehmen und Verbände. Das Projekt finanziert sich durch Werbung, die auf den gereinigten Schaufenstern des YPSO-Gebäudes platziert werden soll: „An der Neumarktfront haben wir dann 19 aufgeteilte Flächen zur Verfügung, die regionale Unternehmen dann als Werbefläche nutzen können. Diese Unternehmen und Einrichtungen unterstützen damit die Instandhaltung des Neumarkts. Starke Osnabrücker Unternehmen können so der Region auch etwas zurückgeben“, erläutert Waigel. Mit dabei als Werbepartner sei unter anderem die Universität Osnabrück.

Anfragen für die Werbeflächen, und damit für die Unterstützung des Projektes, können unter anfrage@bp-advertising.de gestellt werden.


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Wibke Groenewold
Wibke Groenewold
Wibke Groenewold ist seit dem Frühjahr 2022 im Team der Hasepost und unterstützt die Redaktion als Praktikantin.

  

   

 

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