Bei der CDU Niedersachsen, die eine aktuelle Umfrage zur Stimmung im Lande in Auftrag gegeben hat, gibt man sich positiv. Und es stimmt ja auch: „In Niedersachsen bleibt die CDU in der Sonntagsfrage klar stärkste Kraft mit 39 Prozentpunkten“, aber…

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Die Frage nach dem „aber“ werden sich viele Strategen der Union stellen. Vor der Ankündigung der vorzeitigen Neuwahl im Oktober lagen die Zustimmungswerte für die CDU noch bei über 40%. Warum dieser – wenn auch nur kleine – Absturz? Und was für viele konservative Wähler als Erkenntnis noch viel erschreckender sein wird: Eine bürgerliche Regierung kann es so nicht geben.
Die CDU ist stark, aber nicht stark genug. Die FDP „nur“ gleichauf mit der AfD, die massiv im konservativen Wählerlage fischt und die dort fehlenden Prozentpunkte auf sich versammelt.

In der Sonntagsfrage kommt die CDU auf 39, die SPD nur noch auf 31 Prozent. FDP, Grüne und AfD liegen gleichauf bei acht Prozent. Der Linkspartei bleibt auch weiterhin das Landesparlament in Hannover verschlossen.

Große Koalition oder Jamaica – sonst geht nichts

Entweder die Union beißt in den sauren Apfel und koaliert mit der SPD, die aktuell in der Vergabe-Affäre zu versumpfen droht und sicher kein Wunschpartner der CDU ist, oder man schafft den Spagat mit den Grünen und der FDP in ein Jamaika-Bündnis zu gehen. FDP-Landeschef Stefan Birkner hatte einer derartigen Option bereits im Juli im Gespräch mit der HASEPOST wenig Chancen eingeräumt. Angesichts der verbrannten Erde, die der grüne Landwirtschaftsminister Christian Meyer bei einer wichtigen Klientel der Niedersachsen-CDU, den Landwirten, hinterlassen hat, dürfte der Beifall für eine Zusammenarbeit mit den Grünen innerhalb der Union mehr als verhalten ausfallen und auch die Grünen dürften mehr als nur Berührungsängste haben.

Also doch Große Koalition in Niedersachsen? Knapp 45 Tage vor der Landtagswahl wird die Union ganz schön strampeln müssen, um doch noch eine bürgerliche Mehrheit zusammenzubekommen und sowohl Grüne wie auch SPD aus der Landesregierung zu entfernen.

Wer sich offen oder nur klammheimlich über den wahrscheinlichen Einzug der AfD in das Landesparlament freut, muss sich darüber im Klaren sein, dass er so entweder der SPD oder den Grünen die Macht erhält – falls der Wähler tatsächlich so entscheidet wie aktuell prognostiziert.

Grafik: CDU Nds. / dimap