Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet nicht mehr nur an Weihnachten, sondern jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus aller Welt.
Der Gnadenhof Brödel Melle ist vorerst gerettet und erhält mit einer Fläche in Melle/Oldendorf eine neue Hauptstation. Auf mehreren 1000 m² werden verschiedene Tiere hier eine neue Heimat finden. Grund für die Umsiedlung der Tiere ist eine Beschwerde einer Anliegerpartei.
In Kooperation mit dem Bauamt der Stadt Melle hat man eine Lösung erreicht. Kai Behncke, Geschäftsführer der gUG Umweltschutz und Lebenshilfe und Betreiber des Gnadenhofes, ist erleichtert: „Wir danken insbesondere unserem Anwalt Detlev Böhm für einen gelungenen Kompromiss. Unser Gnadenhof wird in Melle/Oldendorf am Kreimerhof nun offiziell auf einer von uns gepachteten Fläche eine neue Heimstätte finden – Unsere Tiere sind in Sicherheit.“
Tiere werden auf Ausweichfläche umgesiedelt
Nachdem bislang eine Beweidung auf 7000 m² auf Flächen in Westerhausen/Föckinghausen betrieben wurde, mussten die Tiere zum 1. September auf eine Ausweichfläche umgesiedelt werden. Eine Anliegerpartei hatte sich von Tierlauten und Tiergeruch belästigt gefühlt. Kai Behncke ist verärgert über die Umstände der Umsiedlung: „Ich betreibe Tier-, Umwelt- und Naturschutzprojekte seit 28 Jahren. Die letzte Woche jedoch war das schlimmste, was ich jemals erlebt habe. Nicht nur unter den Tieren war der Stress enorm, uns hat die Auseinandersetzung und Umsiedlung einen fast fünfstelligen Betrag gekostet.“ Behnke akzeptiert jedoch den Grund der Umsiedlung: „Wir sind selbstverständlich bereit, Kompromisse einzugehen. Die bisherige Dauerbeweidung wird in der bisherigen Form aufgegeben.“
Blühwiese als „Deutschlands Naturwunder 2018 – Letzte Refugien für Insekten“ ausgezeichnet
Innerhalb der ehemaligen Gnadenhofflächen liegt eine Blühwiese, welche durch Gnadenhof-Ponys, Ziegen und Schafe schonend beweidet wurde. Diese Fläche ist nun innerhalb einer bundesweiten Abstimmung als „Deutschlands Naturwunder 2018 – Letzte Refugien für Insekten“ ausgezeichnet. Die gUG Umweltschutz und Lebenshilfe wird die bisherigen Teilflächen „Am Wulberg/Westerhausener Straße“ durch ihre Tiere nun nur noch zwei Mal im Jahr jeweils für einige Wochen beweiden, um die Blühweise erhalten zu können. Außerdem werden auf einer weiteren 7000 m² großen Fläche, die ebenfalls „Am Wulberg“ liegt, weitere Blühwiesen angelegt.
Gnadenhoftiere können zu einer lebendigen Blühwiese beitragen
Karsten Wachsmuth, Leiter der Gnadenhof-Station am Kreimerhof, betont: „Schonender als durch Tiere kann eine Wiesen-Pflege nicht realisiert werden.“ Denn eine Beweidung durch Tiere ist schonender als das Mähen durch Maschinen. Beweidungstiere verdichten den Boden nicht in dem Maße, wie es durch schwere Landmaschinen geschieht. Das kommt auch den Bienen zu Gute, da rund 75 Prozent aller Wildbienen im Boden nisten. Denn auf der ausgezeichneten Fläche lebt eine seltene Sandbienenart. Ebenfalls werden Klein- und Kleinsttiere weniger in Mitleidenschaft gezogen und eine natürliche Ausdehnung von Blühwiesen gefördert. Samen bleiben am Fell oder an den Hufen der Tiere haften und werden so über die Wiese verteilt. Karsten Wachsmuth ist sich sicher: „Unsere Gnadenhoftiere in Rente können dazu beitragen, dass das Leben auf unseren Wiesen und in unseren Gärten wieder bunter wird. Durch ihr gemütliches Wesen sorgen sie auch für Ruhe und Entspannung unter uns Menschen.“