Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus aller Welt.
„Barrierefreiheit gehört zum Konzept von StadtGalerie Café & Contor. Deshalb war es uns wichtig, die Anregung der Lebenshilfe für die Einrichtung eines Pflegeraums mit einer Pflegeliege für Erwachsene hier umzusetzen“, erklärt Michael Kempf, HHO-Prokurist der Osnabrücker Werkstätten gGmbH und OSNA-Integ gGmbH.
Mit dem Umzug des Cafés an den Markt und der Zusammenlegung mit dem ehemaligen „HHOPräsent“ sowie dem damit verbundenen Umbau der Räumlichkeiten habe sich diese Chance ergeben, die vielen Menschen eine wichtige Möglichkeit zur Teilhabe eröffne. Das sei auch der Grund für die Initiative der Lebenshilfe Osnabrück gewesen: „Wir übernehmen die Anschaffungskosten der Pflegeliege in Höhe von 3.500 Euro, weil die Einrichtung eines solchen Pflegeraums mitten in einem Café in der Osnabrücker Innenstadt für uns ein wesentlicher Schritt in Richtung Teilhabe ist“, betont Thomas Schmidt-Benkowitz, der sowohl im Vorstand der Lebenshilfe als auch im Vorstand der HHO aktiv ist.
Großes Plus für betroffene Familien
Die Einrichtung des Raums sei gar nicht so einfach gewesen, berichtet Michael Kempf. Neben umfangreichen baulichen Maßnahmen habe die HHO eine Anleitung zum Gebrauch der Pflegeliege erstellt, die auf einem Bildschirm im Pflegeraum angesehen werden kann, denn: „Es handelt sich nach deutschem Recht um ein medizinisches Produkt, das nicht ohne entsprechende Einweisung bedient werden darf“, so Kempf. Der Aufwand habe sich aber gelohnt: „Es spricht sich langsam herum, dass wir hier einen großzügigen Pflegeraum haben – bislang den einzigen in Osnabrück.“ Für Betroffene seien solche Einrichtungen ein wesentliches Kriterium bei der Auswahl ihrer Freizeitziele, berichtet ein Vater, dessen Tochter die Liege bereits getestet hat. „Für Familien wie unsere gewinnt Osnabrück damit eindeutig an Attraktivität!“ Er freue sich, mit dem Teenager jetzt ausgiebig Shoppen gehen oder sich mit anderen Familien im Café der StadtGalerie verabreden zu können.
Raum für Begegnungen
„Hier ist ein Raum entstanden, in dem alle Menschen einander begegnen können“, stellt auch Thomas Schmidt-Benkowitz zufrieden fest. In Café und Contor werden Gäste und Kunden mit und ohne Behinderung von Menschen mit und ohne Behinderung bewirtet und bedient: „Der Umzug bietet uns auch die Möglichkeit, die Zahl der Arbeitsplätze von derzeit 23 deutlich zu erhöhen. Mittelfristig sollen doppelt so viele Menschen hier arbeiten – auch mit flexiblen Arbeitszeitmodellen“, so Michael Kempf. „Immerhin ist der Betrieb an sechs Tagen von 9:00 bis 18.30 Uhr geöffnet und immer gut besucht.“
Von den Erfahrungen in der StadtGalerie werden zukünftig auch andere Standorte profitieren, wie Michael Kempf und Thomas Schmidt-Benkowitz gemeinsam erklären: „Derzeit entsteht ein Pflegraum im Zoo. Wir stehen bereits im Kontakt mit den dortigen Verantwortlichen.“
Foto: Das erste inklusive Gemeinschaftsprojekt seiner Art in Osnabrück präsentieren (v.l.): Kathrin Kiefer, Michael Kempf, Urs Hübschmann, Markus Erler und Thomas Schmidt-Benkowitz. (Foto: Oliver Pracht)