Die von der lokalen Seebrücke-Gruppe ins Leben gerufene Initiative „Osnabrück rettet“ hat seit April 2023 Spenden gesammelt. Am Montagnachmittag (29. Januar) übergab Erster Stadtrat Wolfgang Beckermann feierlich die Spende in Höhe von 65.000 Euro an Gordon Isler, den Vorsitzenden von Sea-Eye im Friedenssaal.
Osnabrück unterstützt Seenotrettung schon seit 2018
Unter dem Motto „Osnabrück rettet“ hat die Seebrücke vor Ort eine Aktion ins Leben gerufen, mit dem Ziel die Seenotrettungsorganisation Sea-Eye zu unterstützen. Die Stadt Osnabrück hat bereits 2021 eine Patenschaft für das Schiff SEA-EYE 4 übernommen, mit dem seitdem mehr als 1.200 Menschenleben retten konnte und seit 2018 beteiligt sich die Stadt Osnabrück an der Initiative „Sichere Häfen schaffen“ der Seebrücke in ganz Deutschland. Die in Regensburg gegründete Organisation Sea-Eye hat es sich zur Aufgabe gemacht, flüchtende Menschen im Mittelmeer zu retten. Dafür starten sie mehrere Rettungsmissionen mit eigenen Schiffen und Besatzungsmitgliedern auf den tödlichsten Fluchtrouten der Welt. Die Kampagne der Seebrücke unterstützt Sea-Eye jetzt erneut. Der Rat der Stadt Osnabrück hatte beschlossen, jeden gespendeten Euro aus der Zivilgesellschaft bis zu einer Gesamthöhe von 20.000 Euro zu verdoppeln. Durch das große Engagement der Osnabrückerinnen und Osnabrücker, sowie lokaler Vereine wie dem VFL Osnabrück, sind insgesamt 65.000 Euro zusammengekommen, die in diesem Jahr Rettungsmissionen finanzieren werden.
Spende setzt Zeichen für Menschenrechte
„Seenotrettung ist ein universelles Menschenrecht und geht uns all etwas an. Allein 2023 starben 2.500 Menschen bei ihrer Flucht im Mittelmeer: Das ist eine große humanitäre Katastrophe, die schnellstens aufgehalten werden muss“, betont Erster Stadtrat Wolfgang Beckermann bei der Spendenübergabe im Rathaus. Sea-Eye leiste Außergewöhnliches und habe dafür den höchsten Respekt und die Unterstützung der Friedensstadt verdient. „Mit ihrem Einsatz füllt die Seenotrettungsorganisation ein humanitäre Lücke und setzt ein Zeichen für Menschenrechte allgemein und für das Recht auf Asyl im Konkreten“, fährt Beckermann fort. Dem Schutz universeller Grundrechte habe sich auch die Friedensstadt verschrieben. Man wolle nicht nur dem Westfälischen Frieden gedenken, sondern aktiv in der Gegenwart einen Beitrag zum Frieden leisten. Mit der Aktion habe man ein deutliches Zeichen für den Schutz von Leben gesetzt, so Beckermann. Auch Nicole Verlege, DGB Geschäftsführer Region und Lioba Meyer, ehemalige Bürgermeisterin, die sich als Botschafterinnen an der Aktion beteiligt haben, sind sich einig: Beide sind stolz auf das Engagement der Stadt und Bürgerinnen und Bürger, die dafür gesorgt haben, dass eine so große Summe der Sea-Eye zugute kommt. Der Sprecher der Seebrücke Osnabrück, Michael Bünte betont die zahlreichen Aktionen zum Spendensammeln und dankt jedem, der sich beteiligt hat und jedem, der gespendet hat.
Seenotrettung darf nicht kriminalisiert werden
Gordon Isler, Vorsitzender von Sea-Eye bedankt sich bei der Stadt Osnabrück und insbesondere bei der Seebrücke Osnabrück, ohne die die ganze Aktion nicht möglich gewesen sei und auch bei jedem Beteiligten für die Ermöglichung der hohen Spendensumme. Er nutzt die Gelegenheit aber auch Aufmerksamkeit für ein Anliegen zu erzielen: Die Seenotrettung dürfe nicht kriminalisiert werden. „Eure Unterstützung setzt da an, wo die europäische und deutsche Regierung seit Jahren versagen. Wir können uns nicht auf die Bundestagsfraktionen der Ampelregierung verlassen: Der Koalitionsvertrag sah ganz klar vor, dass die Seenotrettung unterstützt wird, doch das ist nicht der Fall. Wir haben große Sorge vor der Kriminalisierung von Seenotrettung.“ Auch Beckermann betont: „Es darf nicht sein, dass humanitäres Engagement wie die Seenotrettung kriminalisiert wird.“
Sea-Eye gibt nicht auf
Der erste Einsatz im Jahr 2024 startet am 19. Februar. Im vergangenen Jahr wurden 317 Personen gerettet, die jetzt die Chance auf ein besseres Leben ohne Verfolgung und Gewalterfahrungen zu haben. Auch in diesem Jahr sollen so viele Menschenleben wie möglich gerettet werden.