Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet nach Möglichkeit jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus der Region und aller Welt.
Mehr als 140.000 Menschen haben an der „Stunde der Gartenvögel“ vom 13. bis 16. Mai teilgenommen. Das Endergebnis der großen wissenschaftlichen Mitmachaktion von NABU und LBV liegt nun vor. Aus über 95.000 Gärten und Parks wurden dabei über 3,1 Millionen Vögel gemeldet. Die Ergebnisse sind erfreulich.
„Nach der Rekord-Teilnahme während des ersten Lockdowns im vergangenen Jahr ist die Teilnehmendenzahl auf hohem Niveau geblieben. Das freut uns sehr“, so NABU Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Die Corona-Krise hat unsere Sicht auf die Dinge verändert. Für die Natur ist es gut, wenn ein gewachsenes Interesse und die Freude an der Vielfalt vor der Haustür dazugehören.“
Durchschnittlich 33 Vögel pro Garten
Die Vogelschutzexperten des NABU haben die Rohdaten der Zählung nun analysiert und statistische Korrekturen vorgenommen. Insgesamt konnten pro Garten knapp 33 Vögel von 11,4 unterschiedlichen Arten entdeckt werden. Das sind deutlich mehr als im Vorjahr, in dem mit nur gut 30 Vögeln der bisher niedrigste Wert ermittelt wurde. Insgesamt erweist sich der Vogelbestand in Deutschlands Dörfern und Städten seit Beginn der Zählungen im Jahr 2005 als weitgehend stabil. Dennoch gibt es unter den 66 am häufigsten beobachteten Arten ein leichtes Übergewicht deutlich abnehmender Arten: 20 Arten mit sinkenden Beständen stehen 16 Arten mit zunehmenden und 30 Arten mit stabilen Zahlen gegenüber.
Insektenfreundlicher Garten für Vögel
Unter den größten Verlierern finden sich mit Mauersegler, Mehlschwalbe, Trauerschnäpper und Grauschnäpper auffallend viele Fluginsektenjäger. Mit Hausrotschwanz, Mönchsgrasmücke, Zaunkönig, Zilpzalp, Kuckuck, Nachtigall und Klappergrasmücke sind weitere ausschließlich von Insekten lebende Vogelarten dabei. Langfristig deutliche Zunahmen zeigen dagegen einige Vegetarier, darunter Ringeltauben, Stieglitz, Gimpel und Kernbeißer. Miller: „Wer unseren gefiederten Sorgenkinder helfen will, muss seinen Garten so gestalten, dass Insekten sich dort wohlfühlen: Heimische Laubgehölze pflanzen, Ecken mit Wildpflanzen anlegen und selbstverständlich auf Umweltgifte verzichten.“
Haussperling am häufigsten
Die Rangliste der häufigsten Gartenvögel wird wie in jedem Jahr vom Haussperling angeführt. Es folgen Amsel, Kohlmeise, Star, Blaumeise, Feldsperling, Elster und Ringeltaube. Der erstmals öffentlich gewählte Vogel des Jahres, das Rotkehlchen, fliegt auf Platz neun und erzielt damit – möglicherweise kraft Amtsbonus – seine bisher beste Platzierung. Auf Platz zehn kommt die Mehlschwalbe.
Überraschungen selbst für erfahrene Vogelkundler
Bei der Gartenvogelzählung stehen häufige Vogelarten im Vordergrund. Daher ist die diesjährige hohe Zahl von knapp 230 unterschiedlichen gemeldeten Vogelarten bemerkenswert. Aus ihr spricht die große Vielfalt unterschiedlicher Wohnlagen in Deutschland zwischen Alpen und Nordsee. So wurde in der Nähe von München eine extrem seltene Kappenammer gesichtet. Diese Art lebt sonst auf dem Balkan und hat bisher in Deutschland nur ein einziges Mal gebrütet. Miller: „Selbst für erfahrene Ornithologen hält die Stunde der Gartenvögel immer wieder Überraschungen bereit.“
Die nächste Mitmachaktion des NABU läuft schon vom 4. bis 13. Juni. Dann werden beim „Insektensommer“ wieder Sechsbeiner gezählt und gemeldet.
Bildunterschrift: Zwei Spatzen (Symbolbild)