Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet nicht mehr nur an Weihnachten, sondern jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus aller Welt.
EDEKA startet einen Test mit Mehrweg-Dosen, die die üblichen Plastikverpackungen an der Wursttheke ersetzen können. Dieses Mehrweg-System könnte bald bundesweit an den Start gehen.
Zunächst wird es aber erstmal in Büsüm in Schleswig-Holstein getestet. Dort können Kunden eine Mehrweg-Dose erwerben, die sie sich dann an der Wurstheke befüllen lassen können. Die Dose gibt es in verschiedenen Größen und kostet zwischen vier und fünf Euro. Die Kosten fallen aber nur beim ersten Kauf an. Danach können die gebrauchten Dosen in eine Sammelbox geworfen werden und der Kunde erhält kostenlos eine frische Dose. Die benutzen Dosen werden vor Ort in einer Spülmaschine gereinigt. „Das neue System ist einfach, praktisch und hilft dabei, Einwegverpackungen aus Plastik oder Papier zu vermeiden“, so Rolf Lange, Sprecher der EDEKA-Zentrale.
Diese Aktion ist jedoch kein Muss: Wie gewohnt können Kunden ihre Wurstprodukte auch in der Plastikverpackung erhalten. Da die EDEKA-Märkte selbstständig sind, können auch sie frei entscheiden, ob sie ein solches System in ihren Märkten umsetzen wollen.
Verpackungsfreier Aufschnitt in Osnabrück.
Auch in Osnabrück in den Filialen von EDEKA Möllenkamp kann man Produkte an der Fleisch- und Käsetheke bereits verpackungsfrei kaufen. Dazu müssen Kunden nur ihre eigene Dose mitbringen. Die Dose wird auf ein Tablett gelegt und die Mitarbeiter legen dann die Produkte in die Dose hinein, fassen diese dabei aber nicht an. Ebenfalls berührt die Dose nicht die Waage, da sie stets auf dem Tablett bleibt. Der Kunde muss den Behälter danach selbst verschließen und den Aufkleber mit dem Preis aufkleben. Hygienische Bedenken muss man dabei nicht haben, denn die Aktion wurde mit dem zuständigen Veterinäramt entwickelt.
“Der Kunde soll wieder lernen sein eigenes Verpackungsmaterial mitzubringen”, sagt Inhaberin Mechthild Möllenkamp. Wer keine Dosen besitzt, oder seine eigene vergessen hat, kann auch vor Ort reguläre Dosen erwerben. Die Aktion bleibt jedoch freiwillig, der Kunde kann selbst entscheiden, in welcher Verpackung er seine Produkte erwerben möchte.
Inspiriert durch den Deutschen Handelspreis
Die Idee, auf herkömmliche Verpackungen zu verzichten, kam durch eine Teilnahme an der Verleihung für den Deutschen Handelspreis. Dort wurde ein Preis an ein Projekt vergeben, bei dem sich mit dem Veterinäramt so verständigt wurde, dass Produkte an der Fisch-und Wursttheke auch in mitgebrachten Dosen verkauft werden dürfen. “Warum nicht auch bei uns?”, dachte sich Möllenkamp und setzte sich kurzer Hand mit dem zuständigen Veterinäramt in Verbindung.
Kunden waren anfangs eher skeptisch
Nach dem Möllenkamp das neue Konzept auf der Facebook-Seite einer ihrer Filialen veröffentlichte, brach erst einmal eine große Diskussion los: Viele Kunden hatten Bedenken bezüglich der Hygiene. Möllenkamp versuchte ihre Kunden zu beruhigen und alle Nachfragen zu beantworten. “Mittlerweile wird das Angebot gut angenommen”, sagt sie erfreut. “Aber noch liegt der Anteil der Kunden die das Angebot nutzen nur bei ungefähr 10 Prozent.”
Mit Mehrweg immer weiter in Richtung Nachhaltigkeit
Möllenkamps Tatendrang macht jedoch noch immer nicht halt: Sie überlegt, welche Möglichkeiten es noch gebe, um Plastikverpackungen einzusparen, beispielsweise an der Salattheke. “Sollte die Nachfrage bestehen, müsste man sich damit nochmal intensiver auseinandersetzen”, erklärt sie. Beim Obst und Gemüse besteht bereits die Möglichkeit auf Plastik zu verzichten. EDEKA bietet mittlerweile Stoffbeutel an, für die die TARA-Einstellung bereits in der Kasse hinterlegt ist. Auch die Gurke der Marke Gut und Günstig, die meistverkaufte Gurke in EDEKA-Geschäften, ist nicht mehr in Plastik verpackt. “Es ist unglaublich, wie viel Plastik wir allein dadurch einsparen”, sagt Möllenkamp. Der speziellen EDEKA-Dose wäre sie nicht abgeneigt, sollte man mit einem attraktiven Angebot auf sie zukommen. Vorerst bleibt es jedoch bei ihrem eigenen Konzept.