Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet nach Möglichkeit jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus der Region und aller Welt.
Im Sommer 2020 erhielt der Osnabrücker Martin die Diagnose Blutkrebs woraufhin seine Familie gemeinsam mit der DKMS eine große Online-Registrierungsaktion organisierte. [HASEPOST berichtete] Jetzt gibt es gute Neuigkeiten: Martin hat einen passenden Stammzellspender gefunden.
DKMS steht für Deutsche Knochenmarkspenderdatei. Ziel der in 1991 gegründeten Organisation ist es, Blutkrebspatienten dabei zu helfen, weltweit einen passenden Spender zu finden und Zugang zu Therapien zu ermöglichen. Im Sommer 2020 erhielt der zweifache Familienvater und Ehemann Martin aus Osnabrück, neben seinem jahrzehntelangen Diabetes, die Diagnose Blutkrebs. Er hat eine chronisch myeloische Leukämie im fortgeschrittenen Stadium. Gemeinsam mit der DKMS organisierte seine Familie eine große Online-Registrierungsaktion. Gesunde Menschen zwischen 17 und 55 Jahren hatten die Möglichkeit, sich ein Registrierungsset nach Hause zu bestellen und Martin bei der Suche nach seinem „genetischen Zwilling“ zu unterstützen.
Gute Nachricht im November
Anfang November erreichte Martin die gute Nachricht, dass ein passender Stammzellspender für ihn gefunden werden konnte. „Die Transplantation fand im Anschluss sehr schnell statt“, erzählt der Osnabrücker im Gespräch mit unserer Redaktion, „mein genetischer Zwilling hatte glücklicherweise genauso wie ich ein bestimmtes Bakterium nicht im Blut. Das kommt eher selten vor, hat die Transplantation allerdings erheblich erleichtert.“
Ablauf der Transplantation
Insgesamt ist die Transplantation gut verlaufen: „Es hat sich ähnlich angefühlt wie bei einer Bluttransfusion.“ Problematisch war für Martin vor allem der Zeitraum vor der Übertragung: „Ich habe eine Chemotherapie bekommen, die mein Immunsystem komplett zerstörte. Da war ich zwei Tage wirklich platt und habe nicht wirklich begreifen können, was um mich herum passiert.“ Andere Nebenwirkungen wie Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit und Haarausfall erlebte der Osnabrücker glücklicherweise nicht.
Absolute Isolation
„Nach der Transplantation mussten wir warten, bis die neuen Stammzellen sich vermehren“, erklärt der Augenoptikermeister. Von der Transplantation bis hin zu seiner Entlassung am Samstag (19. Dezember 2020) vergingen insgesamt zwei Wochen. „In dieser Zeit war ich auf meinem 12 qm Zimmer in absoluter Quarantäne. Ich konnte keinen Besuch empfangen und durfte den Raum nicht verlassen“, berichtet Martin. Vier Tropfleitungen à elf Meter waren zu diesem Zeitpunkt mit seinem Körper verbunden. „Das heißt ich habe circa 44 Meter Tropf mit mir durch die Gegend geschleppt“, schmunzelt er.
Dank an das Universitätsklinikum Münster
Einen großen Dank sprach der 56-Jährige dem Universitätsklinikum Münster aus: „Das Personal hat oft versucht, mir die Zeit in der Isolation ein wenig leichter zu machen und Gespräche zu mir aufgebaut. Das hat wirklich gut getan.“ Und auch seine Ehefrau und Kinder fanden trotz des Besuchsverbots einen Weg Martin zu sehen: „Meine Frau ist mit einem Fernglas vorbeigekommen und hat von der Straße aus ins Fenster geschaut, während wir miteinander telefoniert haben. Es war ein unfassbar schönes Gefühl meine Familie nach der Entlassung wieder in den Arm nehmen zu können.“
Registrieren lassen und Leben retten
Martins Genesung wird noch bis zu einem halben Jahr dauern: „In dieser Zeit finden engmaschige Kontrollen statt.“ Ohne die Unterstützung der DKMS wäre es für den Osnabrücker deutlich komplizierter geworden, einen passenden Stammzellspender zu finden. Daher der Aufruf: „Das Registrieren kann Leben retten. Die Finanzierung der Registrierungssets wird vollständig von der DKMS übernommen. Das läuft über Spenden. Ich bitte daher alle, die diese Sets bestellen, sie auch zurückzuschicken. Lasst euch registrieren – werdet Spender und rettet Leben!“