Der zunehmende Mangel an Fachkräften beschäftigt auch das Bildungswesen: Schon heute fehlen in vielen Einrichtungen Erzieherinnen und Erzieher. In Zukunft wird sich dieses Problem noch verschärfen, wenn nicht entgegengewirkt wird. Eine Lösung für dieses Problem besteht in der Anwerbung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland. Erzieherinnen und Erzieher aus Spanien zu rekrutieren ist das Ziel eines gemeinsamen Pilotprojekts des Fachkräftebüros der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land, der Bundesagentur für Arbeit, den Berufsbildenden Schulen Melle sowie der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung, ZAV. Zudem wird das Projekt durch das IQ Netzwerk und die Wirtschaftsförderung der Stadt Osnabrück begleitet.
Im Rahmen einer Informationsveranstaltung in den Berufsbildenden Schulen Melle stellten die Projektverantwortlichen den Einrichtungen im Landkreis und in der Stadt Osnabrück das Projekt und das Vorgehen vor. Dabei standen Themen wie das Matching von Bewerbern und Bewerberinnen mit Einrichtungen, Kosten, Anmeldefristen und die Integrationsbegleitung auf der Agenda. „Es ist wichtig, dass wir die Einrichtungen in unserer Region unterstützen und ihnen diese Option ermöglichen, um so einen Beitrag zum Abmildern des Fachkräftemangels zu leisten. Angesichts der Problematik ist es wichtig, dass die Fachstellen an einem Strang ziehen“, betonen Lars Hirseland, Bereichsleiter bei der Agentur für Arbeit Osnabrück, und Sandra Schürmann, Leiterin des WIGOS-Fachkräftebüros.
Klar definierter Projektablauf
Der Projektablauf ist klar definiert: „Es gibt einen vorgesteuerten Vorbereitungsdeutschkurs im Heimatland, sodass die internationalen Fachkräfte mit qualifizierten B1 Deutschkenntnissen nach Deutschland einreisen können“, erläutert Guido Klemm von der ZAV. „Anschließend werden die Kräfte hier im Wechselmodell zwischen Schule und Kinderbetreuungseinrichtung eine praxisorientierte Qualifizierung für ein Jahr absolvieren, sodass diese nach Abschluss als anerkannte Fachkräfte in den Einrichtungen arbeiten können“, ergänzen Elke Trendelkamp und Nicole Wischmeyer von den Berufsbildenden Schulen Melle. Los geht es voraussichtlich Anfang August. Dann sollen mehr als 20 Spanier und Spanierinnen in das Projekt starten. Die ZAV und die Agentur für Arbeit Osnabrück unterstützen das Projekt auch finanziell bei den Rekrutierungs-, Ausbildungs- und Gehaltskosten.
Integrationsarbeit durch WIGOS
„Die WIGOS übernimmt bei dem Pilotprojekt die Integrationsarbeit für alle Einrichtungen aus dem Landkreis Osnabrück“, erläutert Katja Kißler, die als Ansprechpartnerin des WIGOS-Fachkräftebüros für das Projekt zuständig ist. Darunter fallen Aufgaben wie die Begleitung von Behördengängen zur Anmeldung in der neuen Umgebung, Unterstützung bei der Orientierung am neuen Wohnort und insbesondere das „Ankommen im Landkreis“ in Form von unterschiedlichen Veranstaltungsangeboten, aber auch das Kennenlernen der Freizeit- und Sportmöglichkeiten in der Region. „Nach einer entsprechenden sprachlichen Schulung könnten die angeworbenen Kräfte eine wertvolle Ergänzung des vorhandenen Personals darstellen“, darin sind sich die Beteiligten einig.
Bildunterschrift zum Titelbild (von links): Guido Klemm (ZAV), Katja Kißler (WIGOS-Fachkräftebüro), Lars Hirseland (Agentur für Arbeit), Elke Trendelkamp (BBS Melle), Sandra Schürmann (Leiterin WIGOS-Fachkräftebüro) und Nicole Wischmeyer (BBS Melle). / Foto: ZAV